Im Streit um Flüchtlinge aus Nordafrika hat EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso den Druck auf Tunesien verstärkt. Tunesien müsse Bürger wiederaufnehmen, die nach Europa geflüchtet seien und sich dort illegal aufhielten, sagte Barroso nach Angaben seiner Brüsseler Behörde am Dienstag in Tunis. Er traf dort mit Regierungschef Beji Caid Essebsi zusammen.

"Die Migration muss als eine gemeinsame Herausforderung gesehen werden, als eine geteilte Verantwortlichkeit", sagte Barroso. Die Flüchtlinge sorgen für erheblichen politischen Sprengstoff in Europa. Die italienische Regierung drohte an, viele der 23.000 nordafrikanischen Flüchtlinge kurzerhand in andere Staaten weiterreisen zu lassen. Frankreich und Deutschland sind entschieden dagegen.

Barroso kündigte an, die EU sei bereit, dem nordafrikanischen Land nach dem Machtwechsel mehr zu helfen als bisher geplant. "Europa ist mit ihnen", sagte der Portugiese. Für die Periode 2011 bis 2013 seien zusätzliche EU-Hilfen von insgesamt 140 Millionen Euro geplant - bisher sind für diesen Zeitraum 257 Millionen Euro im EU-Finanzrahmen vorgesehen. (APA)