Wien - Die SPÖ wird eine Sondersitzung des Nationalrats wegen der Abfangjäger-Nachbeschaffung einberufen. Der geschäftsführende Klubchef Josef Cap begründete dies in einer Aussendung damit, dass die Regierung Bevölkerung und Parlamentarier in dieser Frage "komplett für dumm verkaufen" wolle. Es würden unterschiedlichste Zahlen für die Kosten der "Kampfflugzeuge" genannt und die Aufwendungen für die Zwischenlösung völlig verschwiegen. Die SPÖ werde sich diese Vorgangsweise nicht bieten lassen.

Rechnungshofsprecher Günther Kräuter zeigte sich über die Entscheidung der Regierung "entsetzt". Die Entscheidung vor dem Vorliegen des entsprechenden Rechnungshofberichts über die Vergabe des größten Auftrages der Zweiten Republik stelle eine Brüskierung des Rechnungshofs dar.

Verteidigungssprecher Anton Gaal meinte, was hier gekauft werden solle, habe mit Luftraumüberwachung nichts zu tun. Die "Kampfflugzeuge" seien für den Luftkampf und den Luftkrieg konzipiert worden. Der Kauf sei "die teuerste Fehlentscheidung der Republik".

Prammer über Regierung "entsetzt"

SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer kritisierte, im Budgetbegleitgesetz seien die Anschaffungskosten mit 1,3 Milliarden Euro beziffert worden. Jetzt hätten aber Verteidigungsminister Günther Platter (V) und Finanzminister Karl-Heinz Grasser die wahren Kosten für die 18 Eurofighter genannt: knapp zwei Milliarden Euro.

"Es ist atemberaubend, es ist ein Novum in der Geschichte der zweiten Republik, wie die Regierung mit dem Parlament umgeht", kritisierte Prammer. Es werde nichts ausgelassen, um die Menschen "hinter's Licht zu führen", stellte die SPÖ-Frauenchefin fest. (APA)