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Bartenstein: Kein Zusammenhang zwischen Eurofighter-Deal und Großauftrag für Finanminister Grassers Ex-Arbeitgeber Magna

Foto: Reuters/Bader

Wien - Die Gegengeschäfte im Zuge des Eurofighter-Deals sollen laut Wirtschaftsminister Martin Bartenstein in 15 Jahren ein Volumen von vier Mrd. Euro ausmachen, rund 200 Prozent des Preises für die 18 Flieger. Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung jubeln über das "attraktive Kompensationsangebot".

Bartenstein versprach maximale Transparenz, rund 150 Projekte mit einem Volumen von einer Mrd. Euro seien bereits fixiert, 40 weitere Geschäfte über eine weitere Milliarde seien "in der Pipeline".

Aus der von Kanzler Wolfgang Schüssel angeregten Wirtschaftsplattform zur Finanzierung des Deals ist nichts geworden. Man hätte "eine ganze Palette von Gesetzen ändern" müssen, um kommerziellen Unternehmen den Kauf von Kampfflugzeugen zu ermöglichen, sagte Finanzminister Karl-Heinz Grasser.

Als Gegengeschäfte mit dem Anbieterkonsortium EADS angerechnet werden Aufträge, die nach der Typenwahl am 2. Juli 2002 entschieden worden sind. Um die Kritik zu entkräften, es würden Aufträge angerechnet, die auch ohne den Eurofighter-Deal zustande gekommen wären, wurde ein spezielles Kriterium eingezogen: Angerechnet wird nur jener Anteil der Geschäfte, der das durchschnittliche Geschäftsvolumen der letzten drei Jahre mit Firmen rund um EADS - wie Airbus oder DaimlerChrysler - übersteigt.

Bartenstein sagte, dass es keinen "wie immer gearteten Zusammenhang" zwischen dem Jeep Cherokee-Auftrags von DaimlerChrysler an Magna und der Eurofighter-Entscheidung gegeben habe. EADS hatte für die Berücksichtigung dieses Auftrages massiv geworben. Der Auftrag soll nicht angerechnet werden. Magna-Sprecher Andreas Rudas sagte: "Neue Aufträge sind nicht fixiert, wir werden aber auch nie über Aufträge unserer Kunden reden."

Deutlicher wurde Walter Stephan, Vorstandschef der zur Androsch-Gruppe gehörenden Fischer Advanced Composite Components (FACC): "Bei uns sind mindestens 400 Mio. Euro anrechenbar, weil schon unterschrieben. Für Aufträge um weitere 300 bis 400 Mio. Euro sind wir in Endverhandlungen. 80 Prozent dieser Aufträge kämen ohne den Eurofighter nicht."

Neben FACC nannte Bartenstein etwa fixierte Projekte von AVL-List in Graz oder der Böhler-Schmiedetechnik in Kapfenberg. Böhler-Sprecher Randolf Fochler relativiert jedoch: "Da werden die üblichen Verdächtigen genannt. Wir sind ziemlich sicher ein Kandidat für Gegengeschäfte, weil wir schon langjährige Geschäftsbeziehungen mit EADS unterhalten. Aber fixiert ist derzeit noch nichts." (Michael Bachner/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18.4.2003)