Wien - Rosenbauer hat 2010 mit dem Verkauf von Feuerwehrautos gute Geschäfte gemacht und in einem schwierigen Marktumfeld sowohl den Umsatz als auch den Gewinn kräftig gesteigert. Das Periodenergebnis hat sich auf 40 Mio. Euro mehr als verdoppelt, die Umsatzerlöse legten um 10 Prozent auf 595,7 Mio. Euro zu, das Betriebsergebnis (EBIT) nach Sondereffekten erhöhte sich um 69 Prozent auf 49,7 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie verdreifachte sich von 1,5 auf 4,7 Euro.

Die Feuerwehrbranche insgesamt leide aber nach wie vor unter den Nachwehen der Finanz- und Wirtschaftskrise, die Unternehmen mussten in Nordamerika, Österreich und Deutschland Absatzeinbußen von zum Teil bis zu 40 Prozent hinnehmen, sagte Vorstandschef Julian Wagner am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Wachstumsmärkte seien Asien, der Nahe Osten und vor allem Russland. Rosenbauer möchte heuer in Russland doppelt so viele Feuerwehrautos absetzen wie im Vorjahr.

Im vergangenen Jahr haben die verheerenden Waldbrände in Russland der Branche einen Wachstumsschub gegeben. Rosenbauer hat von den in Summe 2.300 im Jahr 2010 verkauften Fahrzeugen 150 in Russland abgesetzt. Für 2011 seien bereits knapp über 200 Fahrzeuge zur Lieferung beauftragt worden, weitere 100 seien in Aussicht. Rosenbauer hat in Russland einen Joint-Venture-Partner, mit dem ein Programm zur Modernisierung der kommunalen Feuerwehr umgesetzt wird.

Österreich bleibt Produktionsland Nummer eins

Wichtigstes Produktionsland des börsenotierten Feuerwehrausrüsters ist Österreich. 44 Prozent des Konzernumsatzes werden durch das Exportgeschäft aus Österreich lukriert. 2010 hat Rosenbauer nach eigenen Angaben den langjährigen US-Marktführer Oshkosh Pierce vom Thron gestoßen und hält nun am Gesamtmarkt bei einem Marktanteil von 17,2 Prozent. Oshkosh Pierce komme auf 17,15 Prozent.

Von den Unruhen in der arabischen Welt sei man nicht betroffen, sagte Wagner. "Wir haben in den arabischen Krisenländern einen Auftragsbestand von 5 Mio. Euro, also sehr überschaubar", so der Rosenbauer-Chef. Würden die politischen Unruhen aber auf Saudi Arabien überschwappen, wäre das "sehr schlimm". Rosenbauer sieht das Königreich als Zukunftsmarkt, mit Anfang März 2011 betrug der Auftragsbestand dort rund 80,7 Mio. Euro. Insgesamt lag der Bestand per Ende Dezember bei rund 395 Mio. Euro.

Für heuer erwartet Wagner eine Konsolidierung über dem Durchschnittsniveau der vergangenen beiden Jahre. "Die Werte von 2010 werden wir nicht erreichen, aber so weit weg davon werden wir auch nicht liegen." In den USA und Teilen Europas sei auch heuer nicht mit einer Erholung zu rechnen. Angaben zum ersten Quartal 2011, das am 24. Mai veröffentlicht wird, machte der Vorstand nicht. Nur so viel: "Es ist nicht ganz so toll wie das erste Quartal 2010."

Die Aktionäre sollen am guten 2010-Ergebnis teilhaben, der Vorstand wird der Hauptversammlung am 27. Mai eine um 50 Prozent auf 1,20 Euro gestiegene Dividende vorschlagen, kündigte Wagner an. Rosenbauer steht mehrheitlich im Besitz von 18 Familiengesellschaftern. Der Streubesitz beträgt 44 Prozent. (APA)