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Wien - An der Wiener Börse geht es weiter kräftig aufwärts: Getrieben von Übernahmespekulationen - "Musik" war vor allem in Telekom Austria und VA Tech - ist der ATX, der Index der 21 wichtigsten heimischen Aktien, in dieser Woche um 3,0 Prozent auf 1.325,74 Punkte nach oben geklettert. Erstmals seit rund einem Jahr konnte damit die 1.300er-Marke nachhaltig überschritten werden. Seit Jahresanfang liegt der ATX nun gut 15 Prozent im Plus.

"Das internationale Umfeld spielt in Wien derzeit keine Rolle", sagte Alfred Reisenberger, Chefanalyst der Bank Austria Creditanstalt. Der Markt sei jetzt eindeutig von Übernahmefantasien getrieben und habe sich damit von den Vorgaben aus dem Ausland abgekoppelt. In Frankfurt beispielsweise sei der DAX zuletzt nicht vom Fleck gekommen. Für die kommende Börsewoche in Wien rechnet Reisenberger mit einer ATX-Bandbreite von 1.300 bis 1.330 Punkten. Nach den jüngsten Kursgewinnen könnte es sein, dass der Markt nun "ein bisschen konsolidiert".

Zu den größter Wochengewinnern gehörten VA Tech mit einem Plus von mehr als 7 Prozent. Jüngste Übernahmegerüchte erhielten neue Nahrung, nachdem am Mittwochabend bekannt gegeben wurde, dass der Industrielle Mirko Kovats gemeinsam mit österreichischen Privatinvestoren die bisher von voestalpine gehaltene Beteiligung von 19,05 Prozent gekauft hat. Zu Marktpreisen sind die Anteile derzeit mehr als 75 Mio. Euro wert. Kovats - sein Interesse an Grundig Austria hatte ihn zuletzt in die Schlagzeilen gebracht - sagte, an einer Übernahme der VA Tech nicht interessiert zu sein. In Finanzkreisen wird ihm dies jedoch nicht so recht geglaubt, mit dem erworbenen Paket sind nämlich keine Kontrollrechte verbunden.

Voestalpine waren bereits im Vorfeld der Bekanntgabe des VA Tech-Deals fester, im Wochenverlauf ging es mit der Stahlaktie um gut 6 Prozent nach oben. Mit dem Verkauf der Anteile kann jetzt die Bilanz etwas aufgefettet werden.

Übernahmefantasie beflügelte auch die Telekom Austria-Aktie, die um mehr als 10 Prozent kräftig zulegen konnte. Angeblich will der Schweizer Telekomriese Swisscom nach zuvor gescheiterten Verhandlungen einen neuen Anlauf für den mehrheitlichen Einstieg beim heimischen Ex-Monopolisten nehmen. Generali waren mit einem Kursplus von fast 9 Prozent ebenso fester wie RHI mit plus 7,6 Prozent.

Erste Bank stiegen im Wochenverlauf um 5 Prozent. Im Bieterrennen um die bisher staatliche bulgarische Großbank DSK hat das Spitzeninstitut des österreichischen Sparkassensektors gegenüber Ungarns OTP Bank den Kürzeren gezogen, die Expansion im Osten soll dennoch fortgesetzt werden. Für 2003 geht die Erste weiterhin von zweistelligen Zuwächsen im Konzernüberschuss aus. Im ersten Quartal stieg dieser um 15 Prozent, wobei die Gruppe einmal mehr von ihren Töchtern in Osteuropa profitierte.

Quartalszahlen kamen in dieser Woche auch von OMV, Flughafen Wien und BWT. Der heimische Energieriese OMV blieb trotz eines kräftigen Gewinnplus unter den Markterwartungen, im Wochenvergleich büßte die Aktie um nahezu 5 Prozent an Wert ein. Bei BWT betrug das Kursminus gut 6 Prozent, der Wasseraufbereiter musste bis März einen zweistelligen Ergebnisrückgang hinnehmen. Flughafen Wien verloren ein halbes Prozent, auch hier waren die Ergebnisse wegen eines Sondereffekts im Vorjahr stark rückläufig.

Die Aktie der Semperit AG Holding verlor knapp mehr als 5 Prozent. Am Freitag gab die der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) nahestehende B & C Gruppe bekannt, ihre Anteile an dem Hersteller von Gummiprodukten von 25,3 auf 42,8 Prozent aufgestockt zu haben. Das 17,5-prozentige Paket wurde von der Cross Invest Holding von KTM-Vorstand Stefan Pierer gekauft, je Aktie wurden 14,34 Euro bezahlt. Weil damit die übernahmerechtliche Grenze von 30 Prozent nun überschritten wurde, legt die B & C Gruppe den übrigen Aktionären in rund vier Wochen ein Übernahmeangebot in selber Höhe. (APA)