Innsbruck - 75 Jahre wird die Bahn auf die Innsbrucker Nordkette heuer alt. So wertvoll die von Franz Baumann errichteten Stationen Hungerburg, Seegrube und Hafelekar architektonisch auch sind, der Betrieb der altersschwachen Seilbahnanlage wird langsam zum Sicherheitsproblem.

Nach vierjährigen Diskussionen, Wettbewerben, verworfenen Konzepten, unternimmt Bürgermeisterin Hilde Zach ("Für Innsbruck") einen neuen Anlauf, Innsbrucks touristisches Juwel in neuer Fassung zu präsentieren. Favorisiert werden eine zentrumsnahe Anbindung und ein Neubau. Nach einer "Potentialanalyse" der Edinger Tourismusberatung würde eine Talstation neben dem Kongresshaus (am Rand der Altstadt) das Fahrgastaufkommen um die Hälfte steigern.

Die Einsicht soll nun dazu genützt werden, dem Gemeinderat bis Ende Juni einen Investor zu präsentieren, der innerhalb eines halben Jahres ein konkretes Projekt vorlegt. Den Zuschlag soll derjenige Bieter bekommen, der für die 30- bis 35 Millionen-Euro-Investition "den geringsten öffentlichen Zuschlag begehrt". Ansprechen will Zach Unternehmer, die auch die neue Bahn betreiben würden.

Bisherigen Konzepte scheiterten

Stadträtin Uschi Schwarzl (Grüne) kritisiert, die überfallartige Vorgangsweise der bürgerlichen Mehrheit im Stadtsenat und eine Festlegung auf die Talstation Kongresshaus, ohne dass auch nur annähernd jene Probleme gelöst seien, die alle bisherigen Konzepte scheitern ließen. Dazu zählt vor allem die Frage der Trasse der neuen Bahn, quer durch den städtebaulich wertvollen Stadtteil St. Nikolaus. Aus Schwarzls Sicht ist die Zielvorgabe für den Investor völlig unklar und Zachs Vorgangsweise "ein purer Verzweiflungsakt". Unter diesen Voraussetzungen würden die Grünen eine technische Erneuerung der bestehenden Bahn bevorzugen.

Investitionen

Zach entgegnet, dass auch dafür Investitionen von etwa 25 Millionen Euro nötig wären, die Fahrgastzahlen so aber nicht gesteigert werden könnten. Im Vorjahr hätte die Nordkettenbahn einen Abgang von einer Million Euro erwirtschaftet. (Hannes Schlosser, DER STANDARD Printauabe, DER STANDARD Printausgabe 17/18.5.2003)