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"Lady Madonna" war ein Höhepunkt des Paul-McCartney-Konzerts in Wien – Ikonen wie Marilyn Monroe, Engel á la Mutter Theresa, Revolutionärinnen wie Rosa Luxemburg wurden dazu projiziert.

Aber was ist mit den Heldinnen des Alltags? Ein schwieriges Thema, das mit dem Mehr an Frauen. Es gibt dazu keine Patentrezepte, sondern nur persönliche Wünsche. Und die sind heute legitim – denn es ist mein Geburtstag.

Vielmehr Weichheit

Erstens, weiblich bleiben! Damit meine ich nicht die missverstandene Weiblichkeit á la Britney, Naomi oder Pamela. Vielmehr Weichheit und emotionale Intelligenz statt reiner Muskelkraft und kühlem Rationalismus.

In einer Welt der Unsicherheit und des Wandels kommt es auf Eigenschaften an, die man Frauen zuschreibt: Sie sind bessere Teamplayer und lösen Konflikte eher kooperativ. Sie setzen auf Intuition und Einfühlungsvermögen statt Dominanz und Regeln, arbeiten besser in Netzwerken und beherrschen die Kommunikation.

Kein Selbstzweck

Zweitens, die Selbstverantwortung für die eigene Biografie übernehmen. Im Buch "Das dämliche Geschlecht" vertritt Barbara Bierach die These, Frauen seien selber schuld, wenn sie nicht aufsteigen.

Karriere ist aber kein Selbstzweck, sondern ein Weg zur Zufriedenheit. Aus den zahlreichen Optionen muss man selbst den eigenen Lebensplan gestalten. Eine Studie zeigt, dass Frauen, die auf Karriere verzichten, besonders unzufrieden sind. Mehr Frauen wollen daher arbeiten. Dies ist nicht nur volkswirtschaftlich vorteilhaft, sondern ökonomisch zwingend: Ein Talente- und Wohlstandspool wartet hinter der Haustür.

Volkswirtschaftliche Zeitbombe

Drittens, nicht auf Kinder verzichten: Die Kinderlosigkeit ist eine volkswirtschaftliche Zeitbombe und eine menschliche Tragödie. In Deutschland alleine leben heute sechs Millionen Kinder weniger als vor 30 Jahren, meist in ärmeren Familien – Folge einer fehlgesteuerten Familienpolitik – und eines exzessiven Materialismus.

Es ist kein Zeichen der Emanzipation, wenn 40 Prozent der Akademikerinnen kinderlos bleiben, sondern ein Beweis für das Fehlen von Lösungen, die es andernorts – zum Beispiel in Skandinavien – gibt. Denn – man staune – die höhere Frauenerwerbsquote geht mit einer höheren Geburtenrate einher und, laut PISA, leidet der Schulerfolg der Kinder nicht unter der Erwerbstätigkeit der Mutter – ganz im Gegenteil. Die Angst vor dem "Karriereknick" ist aber groß. Lange Karenzzeiten sind diesbezüglich dysfunktional, Teilzeitarbeit hilft und flexible Kinderbetreuung ist unentbehrlich.

Keine Bedrohungen

Das allein reicht aber nicht. Man muss – viertens – auf den Partner setzen können. Denn hinter jeder erfolgreichen Frau steht ein unterstützender Mann, der auf die Annehmlichkeiten der "Full-Time-Umsorgung" verzichtet und verstärkt Familienaufgaben übernimmt. Weniger als zwei Prozent nehmen bei uns eine Elternauszeit, über 30 Prozent sind es in Schweden.

Den weiblichen Erfolg nicht als Bedrohung zu empfinden und die Kritik an der mangelnden Perfektion im Haushalt zu reduzieren, hilft auch. Sonst droht die Gefahr, dass das Büro zur einzigen stressfreien Zone entartet und das Private – als ewige Last empfunden – marginalisiert wird.

"Power" entdecken

Frauen müssen aber vor allem Punkt Fünf beherzigen: Ihre eigene "Power" entdecken – auf höhere Qualifikation setzen, selbständige Männer statt Muttersöhnchen erziehen und sich für eine bessere Infrastruktur engagieren.

Und, sechstens, nicht aufgeben! Wer den eigenen Ehrgeiz an den Mann delegiert, hat von vorneherein verloren. Lady Madonna kann Millionen Gesichter haben, wenn sie es nur will.

Nachlese

->Ich google – Sie auch?
->Die Demokratisierung des Luxus
->Abschied von der AG?
->Die Geheimnisse des Phoenix
->Siegen à la Alinghi
->Anleitung zum Glücklichsein
->Die Suche nach dem Mehr
->Lust auf Leistung
->Eine doppelte Melange
->Sei willkommen Krise?
->"Denk' ich an Deutschland..."
->Gegen die Endzeit-Stimmung