Wien - Nach heftigen Turbulenzen im Vorfeld der Hauptversammlung hat es der Tiroler Unternehmer Klaus Ornter geschafft, den Vorsitz im Porr-Aufsichtsrat zu sichern. Er gewann damit die Auseinandersetzung mit dem Vertreter der zur Bank Austria gehörenden B&C-Stiftung, Karl Schmut- zer. Dieser streute der Porr am Freitag dennoch Rosen: "Die Porr ist jetzt gut aufgestellt."

Ortner, Inhaber einer gleichnamigen Gebäudetechnikfirma, die mit 1000 Mitarbeitern rund 125 Mio. Euro umsetzt, hält seit 1999 gemeinsam mit seiner Frau 26 Prozent an Österreichs zweitgrößtem Baukonzern. Die Bank-Austria-Stiftung ist mit 37 Prozent beteiligt, die Wiener Städtische hält 23 Prozent, der Rest ist Streubesitz. Ortner war das Engagement bei der Porr 35 Mio. Euro aus seinem Privatvermögen wert; rund 15 Prozent seines Firmenumsatzes macht er mit der Porr, sagte Ortner zum STANDARD.

Aufstockung nicht möglich

An einer Aufstockung seiner Porr-Anteile hindere ihn das Übernahmegesetz, denn dieses sieht vor, dass ab einem Anteil von 30 Prozent allen Aktionären ein Übernahmeangebot gemacht werden muss. Der nun neu ausverhandelte Syndikatsvertrag zwischen den drei Großaktionären schuf zwar die Grundlage für eine Kapitalerhöhung, meint Ortner, die Porr sei aber als Baufirma mit einem "wirtschaftlichen Eigenkapital" von 200 Mio. Euro nicht unterkapitalisiert. Kapitalintensiv sei das Projektgeschäft, und da könne man sich mit Partnern, Fonds oder Banken behelfen.

Von der Immobilientochter UBM wolle sich die Porr nicht trennen, sie sei ein wichtiges Asset, die Hereinnahme eines Partners schloss Ortner aber nicht aus. Die Porr hat im Vorjahr bei einem leicht erhöhten Umsatz von 1,8 Mrd. Euro ein Vorsteuerergebnis von 12,2 Mio. Euro erzielt, nach einem Verlust von 2,5 Mio. Euro.

Haselsteiner "mit gemischten Gefühlen"

Strabag-Mehrheitseigentümer Hans-Peter Haselsteiner hat sich "durchgerungen", das Übernahmeangebot an die Streubesitzaktionäre von 70 Euro je Aktie um die Dividende von 1,50 Euro je Aktie zu erhöhen. Dem laufenden Geschäftsjahr sieht Haselsteiner "mit gemischten Gefühlen entgegen".

Das Geschäft sei spürbar härter geworden, sagte Haselsteiner bei seiner letzten Bilanzpressekonferenz. 2002 schloss der Baukonzern mit 30.000 Mitarbeitern mit einem Bilanzgewinn von 12,89 Mio. Euro ab. Das operative Ergebnis wurde leicht auf 89 (81) Mio. Euro verbessert, das Vorsteuerergebnis auf 73 (59) Mio. Euro erhöht. Die eigene Betriebsleistung ging von 4,76 auf 4,41 Mrd. Euro zurück, die gesamte Bauleistung von 5,31 auf 5,27 Mrd. Euro. (Claudia Ruff, DER STANDARD-Print-Ausgabe, 17.5.2003)