Jetzt ist schon wieder etwas passiert. Zwei Sicherheitsforscher haben entdeckt, dass Apples iPhone und iPad (fast) jeden Schritt seiner Benutzerin und seines Benutzers aufzeichnet. So entsteht ein schönes Bewegungsprofil. Aber was ist eigentlich passiert? Dass Handys Datenschleudern sind, haben längst auch unbedarfte Benutzer mitgekriegt. Eben beschloss der Ministerrat die "Vorratsdatenhaltung", damit die Exekutive schauen kann, wo wir uns aufgehalten haben. Oder mit wem wir Gespräche geführt, von wem wir Mails bekommen, welche Webseiten wir besucht haben.

Die anderen - Behörden vor allem - wissen bei Bedarf ohnehin, wo wir sind; durch das Logbuch des iPhones können wir es jetzt auch selbst wissen. Denn diese Datei sei, sagen die Experten, nur auf dem Handy selbst und auf unserem Back-up-PC; Apple oder Dritte hätten keinen Zugriff darauf.

Trotzdem wird es eine Welle der Empörung geben, und das zu Recht. In traditioneller Hochmut ließ sich Apple zu keiner Erklärung herab. Aber dem Kunden ist solche Information geschuldet, auch wie er oder sie sich davor schützen kann. Das erinnert an die Reaktion auf die Antennenschwäche des iPhones, Antennagate getauft. Auch da sah sich der vom Erfolg trunkene Konzern über jede Erklärung erhaben, bis das Debakel nicht mehr ausgesessen werden konnte. Das Muster ist auch jetzt zu erwarten: keine Erklärung, bis es ganz arg wird. Apples Standort: Locationgate. (Helmut Spudich/DER STANDARD, Printausgabe, 22.4.2011)