Bild nicht mehr verfügbar.

Pro-Regierungs-Plakat im Stadtviertel Hidd/Muhaaraq. Auf dem Schild steht "Wir fordern von der Regierung die Höchststrafe. Keine Begnadigung für die Anführer der Umstürzler"

Foto: AP/dapd/Hasan Jamali

Das bahrainische Königshaus ist bemüht, jegliche Proteste im Keim zu ersticken. Seit Mitte März mit Hilfe des saudischen Militärs die Demonstrationen in der Hauptstadt Manama niedergeschlagen wurden, läuft eine Verhaftungswelle. Laut Washington Post wurden bis zu 1.200 Menschen festgenommen, die Sicherheitskräfte konzentrieren sich besonders auf die schiitische Mittelschicht.

Hunderte Lehrer, Ärzte und Ingenieure wurden zum Verhör bestellt, laut Gewerkschaftsangaben wurden zumindest 920 Menschen entlassen, weil sie an Demonstrationen teilgenommen hatten. Vier Häftlinge kamen laut Angaben von Menschenrechtsorganisationen im Polizeigewahrsam ums Leben.

Polizei verfolgte Verletzte ins Spital

Bei der Niederschlagung der Pro-Demokratie-Bewegung in Bahrain wurden nach Angaben lokaler Menschenrechtsorganisationen mindestens 25 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Ein Bericht , den die amerikanische Organisation Ärzte für Menschenrechte (Physicians for Human Rights/PHR) am Freitag veröffentlichte, bestätigt  Aussagen von Augenzeugen, die schon damals darauf hingewiesen hatten, dass Polizei und Geheimdienst den verletzten Demonstranten selbst noch in den Krankenhäusern nachstellten und auch gegen das Personal mit Gewalt vorgingen.

Ärzte verschleppt

Dies hatte dazu geführt, dass sich verwundete Demonstranten nicht mehr in die Krankenhäuser wagten.  Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger und Ambulanzfahrer, die sich um verletzte Demonstranten kümmerten, gerieten selbst in die Schusslinie des Regimes. Der PHR-Bericht listet die Namen von mehr als 30 Ärzten und anderen medizinischen Helfern auf, die während der Unruhen verschleppt wurden und seitdem immer noch vermisst sind.

Konkret beschrieben werden unter anderen die schwere Misshandlung von sechs Ärzten des Salmanija-Krankenhauses in der Hauptstadt Manama, die Verschleppung und Folterung von Patienten und die zeitweise Übernahme von Spitälern durch das Militär. 

Der Bericht stützt sich auf die Befragung von 45 Ärzten, Pflegern und Patienten in Bahrain. Die Behörden in dem Golfstaat nahmen zu den Vorwürfen bisher nur ausweichend Stellung. Meist lief das auf die Behauptung hinaus, "militante Kräfte" hätten die Krankenhäuser als "Stützpunkte" für ihre Aktivitäten genutzt.

Amnesty kritisiert Doppelstandards

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht die Regierungen Nordamerikas und Europas aufgerufen, angesichts der zunehmenden Repression Druck auf das bahrainische Königshaus auszuüben. "In den Fällen Libyen, Tunesien und Ägypten hat man sich für die Einhaltung der Menschenrechte starkgemacht", sagte Malcolm Smart, der für den Nahen Osten und Nordafrika zuständig ist, "um den Eindruck zu  vermeiden, dass man verschiedene Maßstäbe anlegt, muss man auch stärkeren Druck auf die bahrainischen Behörden ausüben, um sicherzustellen, dass sie die Menschenrechte respektieren."

Bahrain ist der Sitz der fünften US-Flotte, die von dem Golfemirat aus Einsätze in Afghanistan und dem Irak organisiert. (red/APA)