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Auch in der angeblich "befreiten" Stadt Misrata haben die Rebellen ihre liebe Mühe, den Gaddafischen Angriffen zu entkommen.

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Ein Rebell bei einem Checkpoint in Ajdabiya.

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Bengasi - Die libysche Rebellenbastion Misrata ist nach Angaben der Aufständischen trotz des vermeintlichen Rückzugs der Regierungssoldaten unter schweren Beschuss geraten. Die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi hätten in den frühen Morgenstunden mit der Bombardierung der westlichen Stadt begonnen und im Tagesverlauf nicht nachgelassen, sagte ein Rebellensprecher am Sonntag. Ziel seien das Stadtzentrum sowie drei Wohnviertel gewesen.

Mindestens 36 Tote

Mindestens 36 Menschen kamen den Aufständischen zufolge bei den Angriffen am Wochenende ums Leben. Am Samstag waren nach Medizinerangaben 28 Menschen getötet worden - es war der blutigste Tag in den vergangenen zwei Monaten. Russlands Außenminister Sergej Lawrow forderte die Regierung auf, die UN-Resolution umzusetzen und Angriffe auf Zivilisten zu beenden.

Ob die Aufständischen zu Recht den Rückzug der Regierungstruppen aus Misrata gefeiert hatten, wurde auch im eigenen Lager bezweifelt. Ein Rebellensprecher aus der Hochburg Bengasi sagte, er glaube nicht, dass sich die Soldaten wirklich zurückzögen. Auch Großbritannien zeigte sich skeptisch. Die Regierungstruppen könnten unter dem Deckmantel des Rückzugs Taktiken von Aufständischen übernehmen und ohne Uniformen und Panzer vorgehen, sagte Außenminister William Hague der BBC. Zuvor hatten gefangen genommene Soldaten berichtetet, ihnen sei der Rückzug aus Misrata, der drittgrößten libyschen Stadt, befohlen worden. In den erbitterten Kämpfen um Misrata sind Hunderte Menschen ums Leben gekommen.

Keine Anzeichen für Sieg der Rebellen

Am Samstag hatten Gaddafis Truppen die Stadt Jafran im Westen des Landes erobert. Mehr als einen Monat nach Beginn der westlichen Luftangriffe gibt es somit keine Anzeichen dafür, dass die Aufständischen den autokratischen Herrscher vertreiben können.

Kuwait spenden Millionen

Kuwait hat den Aufständischen in Libyen umgerechnet 123 Millionen Euro gespendet. Dieses Geld werde dem Nationalen Übergangsrat helfen, einen Teil der Gehälter der Angestellten zu zahlen, sagte Übergangsrats-Chef Mustafa Abdel Jalil am Sonntag in Kuwait. Die Aufständischen benötigten dringend Unterstützung. Kuwaits Außenminister Scheich Mohammed Sabah al-Salem al-Sabah kündigte an, Kuwait werde über den Übergangsrat "umfassende und dringende humanitäre Hilfe leisten". Frankreich, Gambia, Italien und Katar sind bisher die einzigen Staaten, die den Nationalen Übergangsrat als legitime Regierung Libyens anerkannt haben.

Ein katarisches Schiff hat unterdessen 90 Verletzte aus Misrata zur medizinischen Behandlung nach Tunesien gebracht. Das Schiff mit insgesamt 127 Libyern und elf Tunesiern an Bord legte am Sonntag im Hafen von Sousse an. Die Verletzten, darunter viele Frauen, Kinder und alte Leute, wurden in Krankenhäuser gebracht. Nach Behördenangaben hatten sie Verletzungen durch Schüsse und Granatsplitter. (APA/Reuters/AFP)