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Diese Männer aus Gyöngyöspata beobachteten letzte Woche die paramilitärischen Umtriebe in ihrem Dorf.

Foto: EPA/BALAZS MOHAI

Budapest - Am Sonntagnachmittag ist eine erste Gruppe jener 267 ungarischen Roma-Frauen und -Kinder in ihr Heimatdorf Gyöngyöspata zurückgekehrt, die am Freitag wurden durch das Rote Kreuz in ein Ferienlager nach Csilleberc und in ein Kulturzentrum in der ostungarischen Stadt Szolnok "evakuiert" wurden. Als Grund wurde zunächst das Abhalten eines Trainingslagers der rechtsextremistischen Organisation "Vederö" während der Osterfeiertage in Gyöngyöspata angeführt. Dieses Camp würde für große Ängste im Kreise der Roma-Bevölkerung sorgen.

Seitens der Regierung wurde die "Evakuierung" jedoch als "Osterurlaub" bezeichnet, da die Roma in Gyöngyöspata keine Ängste hegen müssten. Laut Regierungssprecher Peter Szijjarto handle es sich um einen "Osterurlaub", der länger geplant war, und nicht um eine "aus plötzlicher Notwendigkeit vollzogene Aussiedlung". Auch das Rote Kreuz dementierte letztlich die "Evakuierung" der Frauen und Kinder aus dem nordungarischen Ort.

Roma-Frauen protestierten jedoch gegen das rechtsradikale Trainingslager und deren uniformierte Teilnehmer sowie die daraus resultierenden Ängste um Leben und Gesundheit. Laut Janos Farkas, Vize-Vorsitzender der Roma-Bewegung für Bürgerrechte, müssten die Roma bald ihre Gemeinde verlassen, da allen Anzeichen nach ein Vertreter der rechtsradikalen Jobbik-Partei die Bürgermeisterwahl im Ort gewinnen werde.

Die Polizei führte noch am Freitag die Organisatoren des Trainingslagers ab, welches "militärische Grundkenntnisse" vermitteln sollte. Danach hätten alle Teilnehmer das Camp verlassen. Laut MIT ist die Polizeipräsenz in dem mittelungarischen Ort noch immer sehr groß. (APA)