Phanom Dong Rak - Der Grenzkonflikt zwischen Thailand und Bangkok weitet sich wieder aus. Am Dienstag kam es zu Zusammenstößen beim Tempel Preah Vihear, wie die thailändische Armee mitteilte. Die Region liegt rund 150 Kilometer östlich des Gebiets, in dem sich die Truppen bereits vier Tagen in Folge heftige Gefechte geliefert hatten. Am Dienstag setzten die Soldaten den Angaben zufolge Schusswaffen und Kurzstrecken-Raketen ein. Sie trafen bei dem Hindutempel aufeinander, der in einem von beiden Ländern beanspruchten Urwaldgebiet liegt.

Die Grenzgefechte zwischen Thailand und Kambodscha waren am Montag wieder abgeklungen. Thailändische Kampfjets überflogen die Gegend. In den Tagen zuvor waren bei den Kämpfen mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Tausende Zivilisten mussten die Region verlassen.

Die thailändische Regierung sprach sich erneut für direkte Verhandlungen mit Kambodscha aus. Außenminister Kasit Piromya schloss zugleich internationale Beobachter nicht aus. "Wir sind nicht dagegen. Es handelt sich um eine heikle Angelegenheit", sagte der Minister bei einem Besuch eines Flüchtlingslagers. Ein Besuch eines Vertreters des Staatenbundes ASEAN wurde unterdessen abgesagt.

In dem Streit geht es um die beiden Hindutempel Ta Moan und Ta Krabey, die aus dem zwölften Jahrhundert stammen. Das Urwaldgebiet wird von beiden Staaten beansprucht. Die Kämpfe begannen am Freitag bei Ta Krabey. Von welcher Seite sie ausgingen, ist unklar.

Experten gehen davon aus, dass es sich um eine bewusste Provokation handeln könnte, um die Gegenseite zu diskreditieren oder Nationalisten im eigenen Land zu umwerben. Zwischen den Führungen der beiden Staaten hat es wiederholt Streit gegeben. In Thailand steht demnächst eine Wahl an.

Nach thailändischen Angaben wurden bei den Kämpfen in den vergangenen Tagen auf der eigenen Seite fünf Menschen getötet und 31 verletzt. Kambodscha hat nach eigenem Bekunden sieben Tote und 17 Verwundete zu beklagen. Nach Angaben der kambodschanischen Behörden wurden 17.000 Menschen in Sicherheit gebracht. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte einen "ernsthaften Dialog" und einen funktionierenden Waffenstillstand.

Der Konflikt ist auch als Rückschlag für den asiatischen Staatenbund ASEAN, unter dessen Vermittlung im Februar ein Waffenstillstandsabkommen ausgehandelt worden war, das allerdings nicht umgesetzt wurde. ASEAN-Chef Marty Natalegawa wollte am Montag Kambodscha und Thailand besuchen. Die Reise wurde jedoch abgesagt. Natalegawa, der Außenminister von Indonesien ist, geht nach eigenen Worten dennoch davon aus, dass ein Treffen mit Thailand und Kambodscha zustandekommen kann. Alle drei Länder sind ASEAN-Mitglieder. Der Zusammenschluss aus insgesamt zehn Mitgliedern ist nach dem Vorbild der Europäischen Union aufgebaut und soll bis 2015 zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen. (APA/Reuters)