Zagreb - Zu Beginn des EU-Beitrittsprozesses Kroatiens sei die größte Unterstützung aus der Slowakei und Österreich gekommen, zu Ende des Prozesses nun auch, sagte Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger am Dienstag in Zagreb. Anlässlich eines Arbeitsbesuches in Kroatien trafen Spindelegger und sein slowakischer Amtskollege Mikulas Dzurinda auf Staatspräsident Ivo Josipovic, Ministerpräsidentin Jadranka Kosor und Außenminister Gordan Jandrokovic.

Spindelegger und Dzurinda zeigten sich vor Journalisten davon überzeugt, dass Kroatien die Beitrittsverhandlungen zur EU im Juni - unter ungarischer Ratspräsidentschaft - abschließen werde. "Wir werden Kroatien auf den letzten Metern unterstützen", sagte Spindelegger, der sich wünschte, dass Kroatien auch an der Donau-Strategie teilnehme.

"Viele Dinge in der Geschichte waren schmerzhaft", sagte Dzurinda, auf den EU-Skeptizismus nach dem Haager Urteil gegen kroatische Generäle anspielend. Er könne sich aus eigener Erfahrung vorstellen, dass die derzeitige Situation für die Kroaten frustrierend sei. "Die EU ist kein Paradies, doch es gibt weder für Österreich, noch für die Slowakei, noch für Kroatien eine bessere Lösung", so der slowakische Außenminister. Spindelegger und er würden sich gegen die Erweiterungsmüdigkeit der EU einsetzen - trotz wirtschaftlicher Probleme in zahlreichen EU-Ländern, Ägypten oder Libyen, so Dzurinda.

Jandrokovic gratulierte Spindelegger zur Angelobung als ÖVP-Chef und Vizekanzler und sagte scherzhaft, dass dieser sich so gestärkt nun noch mehr für Kroatien einsetzen könne. Der kroatische Außenminister sagte, dass Kroatien mit seinem Beitritt zur EU den Ländern Südosteuropas ein Beispiel sein wolle.

Trotz skeptischer Signale aus Brüssel will Kroatien die Verhandlungen noch im Juni abschließen. Dabei im Weg sind noch Mängel in den EU-Verhandlungskapiteln Justiz und Wettbewerb. Fünf von 35 Kapiteln muss Kroatien noch schließen. (APA)