Foto: Virginia Jetzt!

Und es kommt mir so vor
als ertragen wir's mit Humor
nur die Nebenrolle spielen zwischen den Bekannten ...

Eines der meistgenannten Wörter im Zusammenhang mit dem brandenburgischen Quartett Virginia Jetzt! ist "sympathisch". Dazu trägt nicht nur obige Selbstironie in Zeiten des wuchernden Deutschrocks und das auf niedlich gekämmte Auftreten der Gruppe bei. Auch die Gründungslegende von der Band-Bekannten, der mit einem an der Autobahnausfahrt aufgestellten Schild "Virginia, jetzt abbiegen!" der Weg zu einem Konzert irgendwo tief in der deutschen Mongolei gewiesen werden sollte, wirkt noch immer nach.

Und die Musik trägt klarerweise ihr Scherflein zum Gesamteindruck bei: Was VJ! von klanglich verwandten Gruppen wie Tomte, Kettcar oder Go Plus unterscheidet, ist der positivere Grundton. Bass- und Schlagzeugintro, dazu gesellt sich eine melodiöse Gitarre, die Akkorde halten wir mal lieber in Dur und das Tempo zwischen beschwingt und hoch ... und wenn's schon mal besinnlicher sein soll, kann sogar ein Klavier zum Einsatz kommen - so in etwa setzt sich der Sound von VJ! zusammen.

Sei ergänzend noch erwähnt, dass Nino Skrotzkis Gesang über Splitter aus dem Alltag zwischen Liebes- und Bandgeschichten deutlich bubiger rüberkommt als die mitunter sehr sehr abgeklärten Stimmen von Tomte bis Tocotronic. "Frischer" ist vielleicht das richtige Wort.

Dass Virginia Jetzt! nicht in den hauseigenen Jahrescharts vertreten waren, lag bloß daran, dass der vorjährige Tonträger "Mein sein" mit sechs Titeln als EP einzustufen war. - Dämliches Aufnahmekriterium eigentlich, würde es doch auch Genialitäten wie den Popchor Berlin oder das ganze Lebenswerk von Posh ausschließen. Wir geloben Umorientierung beim nächsten Mal (VJ! haben in der Zwischenzeit schon wieder "nur" eine Single herausgebracht: "Von guten Eltern", kein Paula-Cover übrigens) ... aber das langerwartete Album soll ja doch noch in absehbarer Zeit kommen.

... und so stehen wir noch Stunden hier fast wie Giganten.
(Josefson)