Tokio - Im angeschlagenen japanischen Bankensektor bahnt sich eine spektakuläre Rettungsaktion an. Die fünftgrößte Bankengruppe des Landes, Resona Holdings, muss wegen akutem Kapitalmangel um eine staatliche Finanzspritze ansuchen. Man werde Mittel in beträchtlicher Höhe beantragen, teilte Resona-Präsident Yasuhisa Katsuta am Samstag mit. Die Bank verfügte zum Ende des abgelaufenen Finanzjahres (31. März) nach eigenen Angaben nur noch über eine Eigenkapitalquote von 3,78 Prozent, womit sie unterhalb der für Banken im Inland vorgeschrieben Mindestquote von 4 Prozent liegt.

Rettungsaktion unter bestimmten Bedingungen gesetzlich erlaubt

Es wäre die erste staatliche Finanzspritze in Japan seit der milliardenschweren Bankensanierung Ende der 90er Jahre, als die Regierung den Großbanken des Landes mehr als neun Billionen Yen (rund 70 Milliarden Euro) an Steuergeldern bereitgestellt hatte. Im Falle der Resona Holdings wäre es das erste Mal, dass der Staat öffentliche Gelder in ein einzelnes Institut pumpt. Das Gesetz erlaubt dem Staat eine Rettungsaktion für ein angeschlagenes Institut, in dem es zum Beispiel rekapitalisiert oder direkt verstaatlicht wird.

Management-Sanierungsplan

Die oberste Finanzaufsicht forderte die Resona Bank ultimativ auf, bis zum 2. Juni einen Management-Sanierungsplan vorzulegen, wie es weiter hieß. Das jetzige Top-Management wird nach eigenen Angaben zurücktreten. Zudem sollen Umstrukturierungen einschließlich eines Stellenabbaus vorgenommen werden. Nach einem Bericht der führenden japanischen Finanzzeitung "Nihon Keizai Shimbun" dürfte sich die Höhe der staatlichen Finanzspritze für Resona auf etwa 2 Billionen Yen belaufen. Dies würde die Eigenkapitalquote auf rund 10 Prozent heben. Die Regierung hatte bereits 1,1 Billionen Yen an öffentlichen Geldern in die beiden Vorläufer von Resona, Daiwa und Asahi Bank, gepumpt.

Resonas Ankündigung, um eine staatliche Finanzspritze nachzusuchen, erfolgte angesichts einer dramatischen Verschlechterung der Finanzlage des Instituts. Die Bank revidierte am Samstag seine Ertragsprognose für das abgelaufene Finanzjahr nach unten und erwartet nun einen Gruppenverlust von 838 Milliarden Yen, nachdem man zuvor noch von einem Fehlbetrag von 290 Milliarden Yen ausgegangen war. Resona Holdings führte als Grund Buchverluste auf seine Aktienbestände in Folge des Kursverfalls an der Börse an. (APA/dpa)