Kampala - Die Behörden in Uganda haben bei Protesten in der Hauptstadt Kampala nach eigenen Angaben am Freitag 360 Menschen festgenommen. "Recht und Ordnung" seien "wiederhergestellt" worden, sagte der ugandische Innenminister Kirunda Kivejinja bei einer Pressekonferenz. Ob die Sicherheitskräfte Schusswaffen eingesetzt hätten, wollte er nicht sagen. Dies müsse noch untersucht werden, sagte Kivejinja.

Laut ugandischem Roten Kreuz wurden mindestens zwei Demonstranten durch Schüsse getötet und 120 Menschen in Krankenhäuser gebracht, von denen etwa ein Dutzend Schusswaffenverletzungen aufwiesen.

Nachdem Polizisten am Donnerstag die Fenster des Autos von Oppositionsführer Kizza Besigye zerschlagen und die Insassen mit Tränengas besprüht hatten, um ihn anschließend zum vierten Mal in diesem Monat zu verhaften, kam es am Freitag in verschiedenen Stadtteilen Kampalas zu Ausschreitungen. Die Demonstranten errichteten Barrikaden und verbrannten Autoreifen, woraufhin die Polizei die Demonstranten mit Tränengas und Schüssen auseinandertrieb.

Besigye, der eine Protestbewegung gegen die Erhöhung der Lebenshaltungskosten anführt, wurde am Freitagnachmittag wieder freigelassen. Er sieht sich aber weiterhin verschiedenen Vorwürfen ausgesetzt, darunter Anstiftung zur Gewalt. Bei einer Reihe von Demonstrationen gegen die Teuerung kamen im April bereits fünf Menschen ums Leben. (APA)