Kairo - Die politische Führung der palästinensischen Hamas-Bewegung verlässt angeblich das von Unruhen erschütterte Syrien und lässt sich in Katar nieder. Das Emirat habe sich bereiterklärt, das von Khaled Mashaal geführte Politibüro der Hamas aufzunehmen, berichtete die panarabische Zeitung "Al-Hayat" am Samstag. Die Hamas-Führung hatte seit 1999 von Syrien aus operiert und auch in der Zeit, in der sie mit Ismail Haniyeh den palästinensischen Premier stellte, ihr Hauptquartier in Damaskus belassen.

Die Hamas und die Fatah von Präsident Mahmoud Abbas haben sich in den vergangenen Tagen in Kairo auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung geeinigt.

Hamas dementiert

Die palästinensische Hamas-Bewegung hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach ihre politische Führung das von Unruhen erschütterte Syrien verlassen und sich in Katar niederlassen soll. Ein Sprecher des Hamas-Führers im Gazastreifen, Ismail Hanyeh, sagte am Samstag, diese Nachricht stimme nicht. Das Politbüro arbeite weiter und "wird von der Regierung in Damaskus unterstützt."

Die Hamas ("Bewegung des Islamischen Widerstandes") war 1987 zu Beginn des ersten palästinensischen Volksaufstands (Intifada) von Scheich Ahmed Yassin in Gaza gegründet worden, angeblich mit Unterstützung der israelischen Geheimdienste, die damit das Ziel verfolgt haben sollen, die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) von Yasser Arafat zu schwächen. Die palästinensischen Parlamentswahlen vom Jänner 2006 gewann die Hamas mit absoluter Mehrheit. Im Juni 2007 verdrängte sie die stärkste PLO-Fraktion, die Fatah unter Arafats Nachfolger Abbas, nach einem blutigen Machtkampf aus dem Gazastreifen.

Der israelische Geheimdienst Mossad hatte 1997 versucht, Mashaal in Jordanien mittels einer Giftspritze zu beseitigen. Die Aktion endete mit einem Fiasko: Zwei mit gefälschten kanadischen Pässen ausgestattete Agenten wurden nach dem Fehlschlag des Vorhabens in Amman von den jordanischen Behörden festgenommen. Israel musste ein Gegengift liefern, Kanada protestierte, und der damalige jordanische König Hussein machte die Freilassung der Mossad-Männer von jener des inhaftierten Hamas-Gründers Scheich Ahmed Yassin durch Israel abhängig. Yassin wurde 2004 in Gaza von der israelischen Armee "gezielt getötet". (APA)