London/Algier - Das Außenministerium in London prüft nach eigenen Angaben Berichte über die Zerstörung der britischen Botschafterresidenz in der libyschen Hauptstadt Tripolis durch Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi. Es gebe Berichte, wonach die britische Residenz in Tripolis zerstört wurde, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Sonntag. Dies werde derzeit untersucht. "Wir glauben, dass auch andere ausländische Residenzen angegriffen wurden", fügte die Sprecherin hinzu.

Sollten sich die Berichte bestätigen, wären sie "bedauerlich, denn das Gaddafi-Regime hat die Pflicht, diplomatische Vertretungen zu schützen", sagte die Sprecherin. "Das wäre ein weiterer Bruch von Gaddafis internationalen Verpflichtungen." Großbritannien hat derzeit keine diplomatische Vertretung in Tripolis. Vertreter des britischen Außenministeriums halten sich in der Rebellenhochburg Benghazi auf.

Die libysche Oppositions-Zeitung "Brnieq" meldete am Sonntag, Gaddafi-Anhänger hätten als Reaktion auf die Attacke der NATO, bei der angeblich der jüngste Gaddafi-Sohn, Saif al-Arab getötet wurde, die US-Botschaft in Tripolis angezündet. Die US-Diplomaten hatten die Vertretung ebenfalls bereits im Februar, kurz nach Beginn des Aufstandes gegen Gaddafi, verlassen.

Ein Augenzeuge sagte unterdessen der Agentur Reuters, Rauch steige vom Gebäude der italienischen Botschaft in Tripolis aus. Das Gebäude stehe in Flammen. Die meisten westlichen Staaten evakuierten ihr Botschaftspersonal aus Tripolis, als die NATO ihre Luftschläge gegen das Gaddafi-Regime begann. (APA/Reuters)