Ende April hatte bereits die russische Regierung angekündigt, ihre 9000 in Bosnien stationierten Mann bis August aus dem Nachkriegsland abzuziehen. Nach Unterzeichnung des Dayton-Friedensvertrages, der den Bosnien-Krieg im Dezember 1995 formal beendete, waren fast 60000 Einheiten der NATO-Implementierungstruppe IFOR in die frühere jugoslawische Teilrepublik entsandt worden.
weitere Reduzierung des SFOR-Personals
Unter EU-Diplomaten in Sarajewo gilt die weitere Reduzierung des SFOR-Personals als Voraussetzung für die Übernahme des im Dayton-Vertrag US-Generälen vorbehaltenen Posten des SFOR-Oberkommandanten. Schon Anfang 2004 will die EU die Führungsrolle in eigener Regie durchführen können, eine Absicht, die beim Treffen der EU-Verteidigungsminister am Montag in Brüssel erneut bekräftigt werden wird.
So gilt der Wechsel an der Spitze des Kommandos im SFOR-Hauptquartier in Butmir am Stadtrand von Sarajewo als erster ernsthafter Beweis für die militärischen Fähigkeiten der Union, die mit Aufstellung einer 60000 Mann starken Schnellen Eingreiftruppe die Konsequenzen aus ihrem Scheitern bei der Schlichtung der Balkan-Kriege in den neunziger Jahren ziehen will.
Während in NATO-Kreisen weiter Zweifel an den operativen Fähigkeiten der EU bestehen, ohne logistische Unterstützung des westlichen Militärbündnisses auszukommen, hält der Oberkommandant der EU-Einheiten in Mazedonien (EUFOR) die Übernahme des SFOR-Kommandos "für machbar".
Friedensvertrages von Ohrid
Der französische General Pierre Maral, der an der Spitze von 400 EU-Soldaten steht, die die Umsetzung des im August 2001 zwischen albanischen Extremisten und mazedonischen Regierungsvertretern geschlossenen Friedensvertrages von Ohrid überwachen sollen, sagte der APA: "Während wir in Mazedonien noch auf die Unterstützung der NATO angewiesen sind, wird die Operation in Bosnien weitaus autonomer durchzuführen sein."