Belgrad - Die Chefanklägerin des Haager
UNO-Kriegsverbrechertribunals, Carla del Ponte, wird am Montag
während ihres Besuches in Belgrad die Auslieferung des ehemaligen
bosnisch-serbischen Militärführers Ratko Mladic fordern. Nach
Informationen der Anklage soll sich Mladic in Serbien verstecken. Der
ermordete serbische Premier Zoran Djindjic hätte bei seinem letzten
Treffen mit Del Ponte im Februar dieses Jahres die Auslieferung von
Mladic noch in diesem Frühjahr in Aussicht gestellt, sagte Florence
Hartmann, die Sprecherin des UNO-Tribunals, dem Belgrader Sender
"B-92".
Man werde von der serbischen Regierung verlangen, dieses
Versprechen einzuhalten, fügte Hartmann hinzu. Zur Sprache soll auch
die Auslieferung des Offiziers Veselin Sljivancanin kommen.
Sljivancanin ist der letzte Angehörige der so genannten
Vukovar-Troika, der noch auf freiem Fuß ist. Zudem werde Del Ponte
die Auslieferung einiger anderer Offiziere fordern, die der
Kriegsverbrechen in Srebrenica beschuldigt werden.
Wie die Chefanklägerin schon am Freitag betont hatte, werde sie
die Aushändigung von 155 Dokumenten aus dem Militärarchiv fordern.
Diese Dokumente sollen vor allem im Prozess gegen den früheren
jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic verwendet werden.
Die Chefanklägerin wird in Belgrad mit dem
serbisch-montenegrinischen Staatschef Svetozar Marovic,
Verteidigungsminister Boris Tadic, Außenminister Goran Svilanovic,
dem serbischen Regierungschef Zoran Zivkovic sowie dem
Republik-Staatsanwalt Djordje Ostojic Gespräche führen. (APA)