Riad/Rabat - Knapp eine Woche nach den tödlichen Bombenanschlägen auf Ausländer in Riad haben die Behörden in Saudiarabien vier Verdächtige mit mutmaßlichen Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida festgenommen. Innenminister Prinz Nayef sagte am Sonntag, die vier Männer hätten von den Attentaten gewusst, seien aber nicht daran beteiligt gewesen. Alle Anzeichen deuteten auf eine Verwicklung der El Kaida in die Anschläge.

Drei der bei den Anschlägen ums Leben gekommenen Attentäter seien bereits bei einer Polizeiaktion am 6. Mai in Erscheinung getreten, sagte Nayef weiter. Damals wurde in der Nähe eines der späteren Anschlagsziele ein großes Waffenlager sichergestellt. Im Zusammenhang damit suchten die Behörden nach 19 Verdächtigen, die nach offiziellen Erkenntnissen Befehle von Islamisten-Führer Osama bin Laden erhielten.

Leichen identifiziert

Die Behörden hätten die Leichen von fünf der neun getöteten mutmaßlichen Attentäter identifiziert; drei gehörten zu den 19 Gesuchten, sagte der Innenminister. Er beschrieb die Zusammenarbeit zwischen den saudiarabischen und amerikanischen Ermittlern als gut. Die Vereinigten Staaten entsandten mehr als 60 Experten, die bei der Aufklärung der Anschläge helfen sollen. Nayef sagte, die ausländischen Ermittler seien weitgehend als Beobachter eingesetzt.

Hinweise auf Zusammenhänge zwischen den Explosionen von Riad und den Terroranschlägen in Marokko am Freitag gebe es derzeit nicht, sagte der Innenminister. Er stehe jedoch in Kontakt mit den marokkanischen Behörden. "Ich denke, es bestehen Ähnlichkeiten zwischen den Explosionen, aber wir warten noch auf weitere Informationen aus Marokko", erklärte Nayef.

Hilfe aus USA und Frankreich

Aus diplomatischen Kreisen in Rabat verlautete am Wochenende, amerikanische und französische Terrorismusexperten seien am Wochenende in Marokko eingetroffen, um bei den Ermittlungen zu helfen. Fundamentalistische Gruppen haben aber in Marokko verstärkt Zulauf. Bei den Parlamentswahlen im September konnte eine moderate islamistische Partei die Zahl ihrer Sitze verdoppeln. Kommunalwahlen im April wurden aus Furcht vor weiteren Gewinnen der Fundamentalisten abgesagt.

Bei Detonationen mehrerer Autobomben in Wohngegenden der saudiarabischen Hauptstadt waren am vergangenen Montag insgesamt 34 Menschen getötet worden, darunter acht Amerikaner. In Casablanca wurden bei Bombenanschlägen am Freitag mindestens 31 Menschen getötet. Auch zehn Attentäter kamen ums Leben. Weitere 100 Menschen wurden verletzt. (APA/AP)