Bad Kleinkirchheim - Die rund 2100 Betreiber von Kleinwasserkraftwerken in Österreich fürchten, dass die großen Anlagen, die im Besitz der Landesversorger sind, einen erklecklichen Teil der Fördergelder absahnen. Insgesamt stehen laut Ökostromgesetz dafür 80 Mio. Euro zur Verfügung. Um diese Förderfalle zu vermeiden, fordert der Österreichische Verein zur Förderung von Kleinwasserkraftwerken (ÖVFK), die Fördergrenze auf Anlagen von bis zu fünf Megawatt (MW) zu beschränken. Derzeit liegt das Limit bei zehn MW.

Die im Gesetz verankerte Fördergrenze habe die Begehrlichkeiten der großen Stromfirmen geweckt, Anlagen würden auf klein heruntertypisiert, Kraftwerksprojekte besonders in Salzburg, Tirol und Vorarlberg würden von den Landesversorgern auf zehn MW redimensioniert. "Für uns ist die Grenze fünf Megawatt. Eine Absenkung würde auch den Endkunden, die die Zeche zahlen, billiger kommen, weil sie jetzt die Anlagen der Großen mitsubventionieren", sagte ÖVFK-Chef Hanns Kottulinsky am Rande der Jahrestagung des Vereins im Kärntner Bad Kleinkirchheim.
Diese Bevorzugung der großen Player mache ein Vergleich deutlich: So würden die 50 größten Kleinwasserkraftwerke genauso viel ausweisen wie die 1500 heimischen Kleinanlagen bis ein Megawatt. Nur wenn man die Fördergrenze reduziere, werde es zu Neubauten oder der Revitalisierung bestehender Anlagen kommen, meint Kottulinsky. Mit Einschluss der großen Kleinanlagen sei die im Ökostromgesetz festgelegte Deckelung der Förderung auf neun Prozent der Gesamtstromerzeugung für Kleinwasserkraft schon erreicht.


Eiskalte Dusche

Unter den heimischen Kleinkraftwerken geht das Gespenst der EU-Wasserrahmenrichtlinie um. Diese könnte massive Produktionseinbußen bei der Wasserkraft bringen, die Kleinen fürchten einen Erlöseinbruch um 30 Prozent. Große Versorger könnten Auflagen leichter in den Kosten unterbringen als die Kleinen. Ziel der Richtlinie: Europas Gewässer sollen in einen guten ökologischen Zustand zurückversetzt beziehungsweise dieser soll bewahrt werden. Dazu gehören Mindestfließgeschwindigkeit, genug Restwasser sowie Ökoauflagen wie Fischaufstiegshilfen. (Clemens Rosenkranz, Der Standard, Printausgabe, 19.05.2003)