Am Karlsplatz findet ab Donnerstag das 2. Wiener Popfest statt, im Project Space gibt's die Denke dazu. Ein bisserl halt.

Foto: Didi Sattmann / © Wien Museum

Am Wochenende müsste man sich wieder zweiteilen können: Kremser Donaufestival da, Wiener Popfest dort. Angeblich soll es heuer aber das letzte Mal sein, dass sich die beiden Veranstaltungen überschneiden. Das wäre dem Chronisten wie dem Publikum zu wünschen.

Zum Popfest wurde in letzter Zeit viel gesagt, hier gibts ein Interview mit Kurator Robert Rotifer zum Nachlesen, da ist ein aktuelles Gustav-Interview zum Thema, sie tritt am Eröffnungstag, am Donnerstag, auf der sogenannten Seebühne auf. So nennen die Veranstalter jene Bühne, die in dem ovalen Teich mit der Henry-Moore-Skulptur vor der Karlskirche errichtet wird.

Neben dem wahrscheinlich schon bekannten Programm, das auf dieser Site noch einmal zu begutachten ist, findet am Freitag und am Samstag auch ein Trockenschwimmer-Programm statt: Theorie, Baby! Und zwar im Project Space am Karlsplatz. Das ist im Karlsplatz-Café, aber statt zur Tränke links, geht man rechts rein.

Trockenschwimmerprogramm stimmt natürlich nicht, es wird speichelfeucht über Themen parliert werden, die Rotifer zusammen mit dem Mica auserwählt hat.

Ich sitz dort zum Thema "Tod der Popkritik!" mit Kollegen von FM-5, -4, Spex und Falter zu Tische. Der Titel ist zwar bescheuert, aber das kann ich dann ja vor Ort erläutern. Andere Themen lauten "All Souled Out - wozu noch Pop?" oder "Empowerment vs Sexploitation", das ganze Programm mit all den Panels und Gästen ist hier nachzulesen. Runterscrollen, da stehen alle Details.

Solche Sitzfleischübungen sind mitunter ganz lustig, können aber auch anstrengend sein. Etwa als im Vorjahr der Moderator, der von mir geschätzte Walter Gröbchen, die Diskussion für eine Belangsendung in eigener Sache missbrauchte und irgendeine CD zum Thema Ö-Pop länglich angepriesen hat. Aber so ist das halt, mit mehreren Seelen in einer Brust.

Nachdem das ausgerichtet wäre - er moderiert heuer wieder - dürfte es im zweiten Durchgang eloquenter werden, wobei das nicht der einzige Grund war, warum das Gespräch im Vorjahr unbefriedigend war: es waren zu viele Teilnehmer für den knappen Zeitrahmen geladen - allesamt zurecht, natürlich, aber einem Ergebnis ist so etwas nicht zuträglich. Wobei derlei Gesprächsrunden traditionell mehr Fragen denn Antworten hinterlassen. Jedenfalls wurden heuer dieser Tatsache eingedenk nur noch vier, fünf Hansln (und Greteln) pro Thema geladen.

Diese Panels beginnen schon am späten Vormittag und reichen bis zu den Konzerten, es geht sich also alles aus. Zusätzlich erträglich gemacht werden diese Denkfabriken von Live-Auftritten, von Bands und Musikern wie M 185, Cardiochaos, Filou oder Bensh.

Apropos Fest: Grad ein Mail bekommen, das ÖVP-Stadtfest (27. bis 29. 5.) bietet heuer als Live-Höhepunkte Christina Stürmer und Kruder & Dorfmeister auf. Echt schade, da bin ich leider in Barcelona beim Primavera Sounds.