ersten Mal übernimmt eine Frau das Ruder von Italiens öffentlich-rechtlicher TV-Anstalt RAI. Die TV-Managerin Lorenza Lei ist am Mittwoch vom Aufsichtsrat einstimmig zur neuen Generaldirektorin der RAI ernannt worden. Seit 2009 bekleidete Lei den Posten der Vize-Generaldirektorin. Die 51-Jährige ersetzt Generaldirektor Mauro Masi, der vor einigen Tagen zurückgetreten war, nachdem er zum Präsidenten der staatlichen Gesellschaft Consap ernannt worden war. Masi war wegen des regierungsfreundlichen Kurs der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI öfters ins Visier der Opposition in Italien geraten.

Leis Ernennung zur neuen Generaldirektorin wurde in politischen Kreisen begrüßt. Die Opposition äußerte die Hoffnung, dass die Managerin sich für ein respektvolleres Bild der Frauen im Fernsehen einsetzen werde. Das vom Fernsehen vermittelte Frauenbild sei oft degradierend, kommentierte das Mitglied des parlamentarischen Ausschusses zur RAI-Aufsicht Vincenzo Vita.

Die neue Generaldirektorin wird sich unter anderem um einen Sparkurs bemühen müssen. Bis Ende 2011 darf zur Schuldeneindämmung kein neues Personal eingestellt werden. Gehaltserhöhungen wurden eingefroren. Reisen der Mitarbeiter und andere Personalkosten wurden stark reduziert. Experten warnen, dass das RAI-Defizit bis 2012 auf ein Rekordhoch von 600 Millionen Euro klettern könnte. Angesichts dieser Krisenlage will der Generaldirektor verstärkt auf Outsourcing setzen. Einige Produktionsbereiche sollen ausgelagert werden. Damit sollen mehrere Jobs eingespart werden. (APA)