Katerstimmung nach dem Jubel: Wenige Tage nach der Seligsprechung Johannes Pauls II. streitet man in Rom über die Kosten des Mega-Events. Roms Bürgermeister Gianni Alemanno bezifferte die Ausgaben der Stadtverwaltung auf 4,6 Millionen Euro. Das päpstliche Pilgerzentrum steuerte 370.000 Euro bei. Dessen Präsident, Monsignore Liberio Andreatta, hatte zuvor versichert, der Vatikan wolle mit der Feier "die öffentlichen Bilanzen nicht belasten."

Alemanno hat nun die Regierung ersucht, den Fehlbetrag abzudecken. Für die problematische Haushaltslage Roms sei die Summe "entschieden zu hoch" . Der Bürgermeister kritisierte das Understatement des Vatikans: "Offizielle Schätzungen bezifferten die Besucherzahl auf 300.000. In Wirklichkeit kamen fünfmal so viele."

Alemanno legte eine detaillierte Rechnung vor. Demnach wurden 250 Tonnen zusätzlicher Müll beseitigt und zwei Millionen Flaschen Mineralwasser verteilt. 1900 Ärzte und Sanitäter behandelten in mobilen Stationen 2300 Pilger. 2500 Stadtpolizisten, 2000 Polizeibeamte und 1400 Carabinieri waren im Einsatz. Die städtischen Verkehrsbetriebe absolvierten über 17.500 Fahrten - ein Drittel mehr als sonst. Die Unterbringung von Pilgern in Zeltstädten kostete 1,99 Millionen Euro.

Rätsel um Sponsorengelder

Rätselhaft bleibt, wohin die Gelder der von Monsignore Andreatta aufgezählten Sponsoren geflossen sind - darunter Banken, Großunternehmen wie der Ölkonzern ENI und die italienische Post. Die Diözese Rom als offizielle Veranstalterin gab sich wortkarg: "Wir wollen zu den Polemiken keinen Kommentar abgeben." (Gerhard Mumelter aus Rom/DER STANDARD, Printausgabe, 6.5.2011)