Im innerparteilichen Streit um die Reformen im Wirtschafts- und Sozialbereich kommt die SPD-Spitze dem linken Flügel und den Gewerkschaften entgegen. Unter Federführung von SPD-Generalsekretär Olaf Scholz wurden Vorschläge der Kritiker aufgegriffen, Besserverdienende und Erben stärker zur Kasse zu bitten.

In dem Entwurf für den Sonderparteitag am 1. Juni heißt es, Erbschaften von großen Privatvermögen sollen "stärker zur Finanzierung für Aufgaben im Sinne des Gemeinwohls" herangezogen werden. Überdies sollen Kapitalerträge höher besteuert werden. Eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer wird in Betracht gezogen. Exakte Festlegungen werden in dem Papier jedoch nicht getroffen. Über den Antragstext soll am Montag im Parteivorstand abgestimmt werden.

Die SPD-Spitze um Parteichef und Bundeskanzler Gerhard Schröder greift zwar Vorschläge der Kritiker auf, macht aber keine Abstriche bei Schröders Agenda 2010. Der rechte Parteiflügel warnt bereits vor zu vielen Zugeständnissen an die SPD-Linke.

In einem Brief an die Abgeordneten der rot-grünen Fraktion wirbt Finanzminister Hans Eichel für Einsparmaßnahmen und für Reformen bei den Sozialversicherungen, damit es "nicht noch schlimmer" komme. (Alexandra Föderl-Schmid aus Berlin/DER STANDARD, Printausgabe, 19.5.2003)