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Kurz nach dem US-Einsatz wurde noch berichtet, Obama und sein Team hätten die Tötung Bin Ladens live mitverfolgt.

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Jay Carney, Sprecher von US-Präsident Barack Obama muss täglich vor die Journalisten treten, die ihn mit Fragen zu den Todesumständen von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden löchern. Seine Antworten zu denselben Fragen variieren von Tag zu Tag.

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New York/Washington - Vier Tage nach der Tötung von Terroristenchef Osama bin Laden wird US-Präsident Barack Obama am Donnerstag Ground Zero in New York besuchen. Wo am 11. September 2001 Terroristen zwei Flugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Center steuerten, will sich der Präsident mit Angehörigen der Opfer treffen und einen Kranz niederlegen.

Bin Laden gilt als Hauptdrahtzieher der Anschläge, bei denen allein in New York etwa 2600 Menschen ums Leben gekommen waren. Bei der Bekanntgabe des Todes von Bin Laden in der Nacht zum Montag hatte Obama die Hoffnung geäußert, dass die Familien der Opfer nun zumindest etwas Frieden finden könnten.

Der ehemalige US-Präsident George W. Bush schlug eine Einladung Obamas zum gemeinsamen Besuch von Ground Zero in New York aus. Bush habe die Einladung begrüßt, aber nach dem Ende seiner Amtszeit wolle er sich weitgehend aus dem Rampenlicht heraushalten, erklärte sein Sprecher.

Weißes Haus sah Tötung nicht

Obama habe die Tötung Bin Ladens nicht mitangesehen, berichtete der CIA-Direktor Leon Panetta. "Als die Teams in das Gebäude eingedrungen waren, gab es eine Zeitspanne von 20 bis 25 Minuten, in der wir nicht wussten, was dort passierte." Warum die Verbindung zwischen der Sondereinheit und dem Weißen Haus plötzlich abgebrochen war, sagte der Geheimdienstchef nicht. Schließlich sei das Code-Wort "Geronimo" gefallen, dass für den Tod des Al-Kaida-Chefs gestanden habe. An dem Einsatz waren laut Panetta 25 Elitesoldaten beteiligt.

Der US-Sender MSNBC berichtete, eine solche Mission erfordere Übung. Deshalb sei auf der US-Luftwaffenbasis im afghanischen Bagram das Anwesen Bin Ladens in Abbottabad nachgebaut worden. Dort sei der spätere Einsatz in Pakistan seit April geprobt worden.

Vor den Augen der Familie erschossen

Eine Tochter Bin Ladens soll nach pakistanischen Medienberichten die Erschießung ihres Vaters hautnah miterlebt haben. Wie die englischsprachige pakistanische Zeitung "The News" unter Berufung auf Sicherheitskreise in Pakistan berichtete, wurde Bin Laden nach Aussage des zwölfjährigen Mädchens bei dem Militärcoup zunächst lebend gefasst und wenig später vor den Augen seiner Familie erschossen.

Dem Bericht zufolge befindet sich die Tochter mit anderen Familienmitgliedern in der Hand der pakistanischen Behörden. Pakistanische Sicherheitskräfte hätten nach Ende des US-Einsatzes insgesamt 16 Menschen lebend und mit gefesselten Händen in dem Haus angetroffen.

Obama behält sich nach Angaben des Weißen Hauses das Recht vor, weiter gegen Terrorverdächtige in Pakistan vorzugehen. Auf die Frage, ob der Präsident trotz der scharfen Kritik aus Islamabad erneut einen Einsatz auf pakistanischem Boden anordnen würde, sagte sein Sprecher Jay Carney am Mittwoch, Obama habe dies bereits während des Präsidentschaftswahlkampf zugesichert. Er sei weiterhin der Ansicht, dass dies der "richtige Ansatz" sei. (APA)