Amman - Nach Beginn ihres Abzug aus Daraa konzentriert sich die syrische Armee auf andere Hochburgen der Demokratiebewegung. So stürmten Soldaten Bewohnern zufolge am Donnerstag den Damaszener Vorort Sakba. Außerdem zogen sie in Erwartung neuer Proteste nach den Freitagsgebeten den Ring um Rastan und das Sunniten-Viertel in der Stadt Banias enger. In Daraa sei der Auftrag der Armee nach zehntägigem Einsatz beendet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur SANA. Einwohnern zufolge blieben Soldaten jedoch am Stadtrand in Bereitschaft.

Hunderte Armeeangehörige stürmten nach Angaben einer Bewohnerin den Vorort Sakba. Die Soldaten seien in Häuser eingedrungen und hätten wahllos Menschen festgenommen. "Dutzende Menschen wurden eingesperrt", sagte die Frau der Nachrichtenagentur Reuters. Die Menschenrechtsorganisation Isan sprach von mindestens 260 Festnahmen in Sakba, in Daraa seien es während des gesamten Armee-Einsatzes mehr als 800 gewesen. Sicherheitskräfte und Anhänger von Präsident Bashar al-Assad töteten Menschenrechtsaktivisten zufolge während der seit sechs Wochen andauernden Proteste mindestens 560 Demonstranten.

Zwei andere Vororte von Damaskus seien ebenfalls umstellt worden, hieß es in Berichten von Bewohnern. In der bisher relativ ruhigen Hauptstadt sorgen sich die Menschen vor einem Überschwappen der Unruhen. Angst machten vor allem die Freitage, an denen es anderswo nach den Gebeten zu Protesten komme. Der arbeitsfreie Tag sei zu einem Alptraum geworden, sagte ein Student. Die sonst so belebten Straßen seien nach Einbruch der Dunkelheit wie ausgestorben. (APA/Reuters)