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Wien - Die wirtschaftskrisenbedingte Notbremsung des Verkehrsministeriums beim Autobahnen- und Schnellstraßenbau hat dem mit zwölf Milliarden Euro beladenen Autobahnbauer Asfinag ein wenig Luft verschafft. Die Verschiebung und Verkleinerung kostenintensiver Neubauprojekte wie Linzer Westring oder Lobautunnel hat die Neuverschuldung eingebremst. Statt gut einer Milliarde Euro wurden 2010 nur 750 Millionen Euro verbaut.

2011 wird in derselben Größenordnung gebaut. Bis 2019 wird sich der Schuldenberg auf 13,9 Mrd. Euro erhöhen. Ohne Konsolidierungsprogramm wären es rund 19,1 Mrd. Euro geworden, rechnete Asfinag-Finanzvorstand Klaus Schierhackl am Donnerstag bei Vorlage der Bilanz 2010 vor.

Am deutlichsten sieht man die Kürzung des Autobahnbaubudgets um 5,2 Mrd. Euro an der fiktiven Schuldentilgungsdauer. Sie beträgt derzeit 28 Jahre, ohne Baubremse wäre sie - je nach Zinssituation - auf 56 bis 70 Jahre gestiegen. Für den Zinsendienst muss die Asfinag pro Jahr gut 400 Mio. Euro aufwenden.

Die Lkw-Mauterlöse stiegen von 926 Mio. Euro auf 1,031 Mrd. Euro. Pkw-Vignette und Sondermauten brachten 481 Mio. Euro. 2009 waren es 460 Mio. Euro. Unterm Strich blieb der Asfinag ein Gewinn von 339 Mio. Euro. Der steht dem Bund nicht als Dividende zur Verfügung. Da die Asfinag keine Rücklagen für Erhaltung und Sanierung ihrer Autobahnen bildet (wie sie das als ordentlicher Kaufmann tun müsste), muss sie diese Kosten aus dem laufenden Betrieb erwirtschaften. Sie betrugen 2010 immerhin 363 Mio. Euro. Bilanztechnisch ist dieser Jahresüberschuss eigentlich ein Scheingewinn. Die Eigenkapitalquote beträgt inzwischen 15 Prozent. (ung, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 6.5.2011)