Bregenz - Die seit Februar 2007 in Vorarlberg angebotene Darmspiegelung (Koloskopie) im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung wird immer stärker in Anspruch genommen. Insgesamt wurden bereits mehr als 13.000 Personen untersucht, erklärten am Donnerstag Gesundheitslandesrat Markus Wallner, Manfred Brunner (Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse) sowie Franz Jonas von der Ärztekammer bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Bei 176 Personen habe dabei Darmkrebs im Vorstadium erkannt und durch die Abtragung von Polypen geheilt werden können.

Im vergangenen Jahr nahmen 4.153 Personen über 50 Jahre - die Vorsorge-Darmspiegelung ist auf diesen Personenkreis beschränkt - eine Koloskopie in Anspruch, das waren um knapp 300 mehr als 2009. 36 der 13.118 Untersuchten litten an Darmkrebs in einem frühen Stadium, bei neun Patienten war der Krebs schon etwas weiter fortgeschritten und nach der Entfernung der kranken Zellen eine Chemotherapie notwendig. Bei vier Personen hatten sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet.

Leiden verhindern

Einer von Jonas geäußerten Einschätzung zufolge gäbe es eine 96-prozentige Chance, Darmkrebs zu verhindern, wenn alle ab 50 Jahren die Koloskopie in Anspruch nehmen würden. Die Verantwortlichen in Vorarlberg hoffen, dass durch die Vorsorge-Darmspiegelung die Zahl der Neuerkrankungen bis zum Jahr 2017 um ein Drittel reduziert werden kann. In Österreich erkranken pro Jahr zwischen 4.500 und 5.000 Personen an Darmkrebs, davon 120 bis 180 in Vorarlberg.

Wallner verwies darauf, dass durch die Koloskopie großes Leid verhindert werden könne. Zudem koste jeder metastasierende Darmkrebsfall von der Diagnose bis zum Tod rund 250.000 Euro pro Jahr. Durch die Vorsorge-Darmspiegelung sei es in den vier Jahren seit 2007 gelungen, dem Gesundheitswesen rund 20 Mio. Euro zu ersparen. (APA)