Man kann sie schon gar nicht mehr zählen - all die Sparpakete, die die schwer defizitäre AUA in den vergangenen Jahren präsentierte. Gespart wurde an allen Ecken und Enden, bei den Mitarbeitern, bei den Kunden und am Produkt. Weil das alles noch nichts half, hat Österreich sogar noch 500 Millionen Euro draufgelegt, nur damit die Lufthansa sie ja nimmt. Der Erfolg der Maßnahmen war bisher eher bescheiden. Oder um mit den Worten eines Insiders zu sprechen: Man kann nicht mit einem unterdurchschnittlichen Produkt überdurchschnittliche Erträge erwarten.

Die AUA hat alte Flieger, die hohe Betriebskosten verursachen; die Bordunterhaltung ist technisch nicht auf dem neuesten Stand. Weder die Ausstattung noch das Service sind Highlights - kein Vergleich mit anderen Airlines, ganz zu schweigen von Emirates, Qatar Airline etc. Die Kunden sind verwöhnt, die Konkurrenz ist stark. Gerade Business-Class-Passagiere bekommen anderswo Besseres geboten.

Sicher, die AUA hatte auch Pech, wichtige Märkte brachen der Reihe nach weg. Zuerst Osteuropa, dann der Nahe und Mittlere Osten und Nordafrika. Geld zum Investieren gibt es nicht. Der designierte Chef sprang wenige Tage vor Dienstantritt ab. Von der Lufthansa hört man zu all dem nichts. Gesetzt den Fall, die Krisenherde dieser Welt werden nicht weniger, sondern mehr, dann wird die AUA auch in absehbarer Zeit keine Gewinne schreiben. Wie auch? (Claudia Ruff, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 6.5.2011)