Mit einem Generalstreik hat Italiens größte Gewerkschaft, CGIL, am Freitag gegen den "sozialen Kahlschlag" der Regierung von Silvio Berlusconi protestiert. Zehntausende beteiligten sich zwischen Bozen und Messina an rund 100 Demonstrationen.

Auf einer Kundgebung in Neapel übte CGIL-Vorsitzende Susanna Camusso scharfe Kritik an der Regierung: "Wir haben uns diese Regierung nicht verdient, die unser Land als ihren Privatbesitz betrachtet."

Vor allem in den Großstädten legte der Streik den öffentlichen Verkehr fast völlig lahm. Ein langer Protestzug vom Bahnhof zum Kolosseum und mehrere unangemeldete Studentenproteste stürzten die Hauptstadt ins Chaos. Die Polizei versuchte Ausschreitungen zu verhindern. Dutzende Flüge mussten annulliert werden, andere starteten mit großer Verspätung. Viele Postämter und Schulen blieben geschlossen.

Während in Rom und Neapel die Verkehrsmittel am Vormittag stillstanden, war der Ausstand in Mailand für den Abend vorgesehen. In Turin kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Teilnehmern am jährlichen Gebirgsjägertreffen der Alpini. (Gerhard Mumelter aus Rom /DER STANDARD, Printausgabe, 7.5.2011)