Anti-Atom-Beauftragter ab Juni: Dalibor Strasky.

Foto: Land OÖ/Cerpnjak,

Linz - Von Misstönen war die Vertragsauflösung mit dem, wie er selber sagt, "auf politische Befindlichkeiten nicht Rücksicht nehmenden" Anti-Atom-Beauftragten Oberösterreichs, Radko Pavlovec, begleitet. Disharmonien waren auch nach der Bekanntgabe des neuen Beauftragten am Freitag nicht zu überhören. Mit 1. Juni wird der einstige Atom- strombefürworter Dalibor Strasky seine neue Stelle antreten.

An der Uni Prag studierte der heute 50-Jährige Theorie und Technik von Kernanlagen sowie Atomsicherheit. Von 1985 bis 1989 arbeitete Strasky im tschechischen AKW Dukovany und anschließend im AKW Temelín, wo er bis 1990 bei der Planung und den Vorbereitungen zur Inbetriebnahme führend mitwirkte.

Dann aber wechselte er die Seite, denn er sei von seinen Vorgesetzten schwer enttäuscht worden: Jene Personen, von denen Listen mit Sicherheitsmängeln des AKWs erarbeitet worden seien, hätten Temelín in den Medien als "die fast sicherste Anlage weltweit" dargestellt. So sei aus ihm ein Gegner von Nuklearenergie geworden - und ein Grüner.

"Ziel war es offensichtlich, die Besetzung der Position mit einem Parteifreund so lange wie möglich zu verschleiern, um sich möglicher Kritik zu entziehen", bemängelt Elvira Pöschko von der "Antiatom Szene" die Personenauswahl des grünen Umweltlandesrates Rudi Anschober. Dieser erklärte, dass Strasky Erstgereihter bei einem Hearing geworden sei. Seine Mitgliedschaft bei den tschechischen Grünen werde er als Anti-Atom-Beauftragter ruhend stellen, teilte Strasky mit.

Dessen Vorgänger Pavlovec sparte nicht mit Kritik. Der jetzige Posten als Beauftragter des Landes sei nicht mehr weisungsfrei und damit "ganz entscheidend abgewertet" worden. (ker/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8. Mai 2011)