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Traumabewältigung in Hamburg: Die St. Pauli-Spieler müssen nach dem 1:8 auch die Zweitklassigkeit verdauen.

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Beste Stimmung im Frankfurter Waldstadion.

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Hamburg - Der fünfte Abstieg des FC St. Pauli aus der deutschen Fußball-Bundesliga ist seit Samstag besiegelt. Die Hamburger schlitterten in der vorletzten Runde zu Hause gegen den FC Bayern München in ein 1:8-Debakel und schließen die Saison damit fix als Letzter ab. Die Münchner (62 Punkte) sicherten demgegenüber Rang drei ab und wahrten die Chance auf Platz zwei, der die direkte Champions-League-Qualifikation mit sich bringen würde.

Bayer Leverkusen (65) kam im eigenen Stadion gegen den Hamburger SV nur zu einem 1:1-Remis und hat damit nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten sowie das deutlich schlechtere Torverhältnis. Die Bayern empfangen zum Abschluss Stuttgart, während Leverkusen in Freiburg gastiert. "Wir waren nach dem frühen Rückstand verunsichert. Und die Reaktionen der Fans waren anschließend auch nicht besonders förderlich", sagte der scheidende Bayer-Trainer Jupp Heynckes, dem die gellenden Pfiffe gegen seine Person und die lautstarken "Heynckes raus"-Rufe persönlich angeblich nichts ausmachten: "Dafür bin ich zu lange im Geschäft."

Hannover verliert in Stuttgart

Hannover 96 (57) muss sich nach einer sensationellen Saison mit der Europa League begnügen. Die Truppe von Coach Mirko Slomka ließ mit einer 1:2-Auswärtsniederlage gegen den VfB Stuttgart die Chance liegen, am letzten Spieltag noch mit den Bayern um Rang drei konkurrieren zu können. Emanuel Pogatetz verlor damit das direkte Duell mit Martin Harnik, beide ÖFB-Teamspieler waren über 90 Minuten im Einsatz.

Ebenfalls über einen Europa-League-Platz darf sich der FSV Mainz 05 (55) freuen. Mit Christian Fuchs und Andreas Ivanschitz (bis zur 60. Minute) in der Startformation gewann die fünftplatzierte Elf von Trainer Thomas Tuchel auswärts gegen Schalke 04 mit 3:1, Platz vier liegt noch im Bereich des Möglichen.

Am hinteren Ende der Tabelle duellieren sich Eintracht Frankfurt (34), Borussia Mönchengladbach und der VfL Wolfsburg (je 35) um den zweiten Abstiegs- sowie den Relegationsplatz. Die Frankfurter rutschten mit einer 0:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln auf den 17. Platz ab. Im brisanten Duell von Eintracht- Trainer Christoph Daum gegen seinen Stammklub brachte Adil Chihi (24.) die Rheinländer per Kopf in Führung. Lukas Podolski (90.+3, Foulelfmeter) beseitigte letzte Zweifel am FC-Sieg. Die Kölner stürzten Daum und die Eintracht auf einen Abstiegsrang.

Depression und Zorn in Frankfurt

Nach dem  Schlusspfiff stürmten rund 150 Eintracht-Anhänger den Rasen. Die Polizei musste mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Randalierer vorgehen. "Präsident Peter Fischer hat die Situation durch Gespräche mit den Ultras gerade noch gerettet. Sonst wäre das hier alles eskaliert", sagte Frankfurts Vizepräsident Axel Hellmann. Aufsichtratsboss Wilhelm Bender meinte: "Das Verhalten der Fans ist einfach nur furchtbar."

Die Profis flüchteten zunächst in die Kabine. Anschließend stellten sich manche Spielerden Fans und entschuldigten sich für ihre Leistung. Wie die ARD am Samstagabend bekannt gab, wurde bei den Ausschreitungen auch eine 600.000 Euro teure Spezialkamera zerstört. "Der Kontrollausschuss des DFB wird sich mit den Vorfällen befassen", kündigte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker an.

Gladbacher-Serie

Die vor einiger Zeit schon als Fixabsteiger gehandelten Gladbacher schafften hingegen mit dem dritten Erfolg in Serie, einem 2:0-Heimsieg gegen den SC Freiburg, den Sprung auf den Relegationsplatz und sind erstmals seit der 8. Runde nicht auf einem direkten Abstiegsplatz zu finden. Martin Stranzl bot in der Innenverteidigung einmal mehr eine starke Leistung, in der Schlussphase sorgten Mike Hanke (80.) und Marco Reuss (82.) mit einem Doppelschlag für die Entscheidung zugunsten der Mannschaft von Coach Lucien Favre.

Die von Felix Magath gecoachten Wolfsburger sind nach einer 1:2-Heimpleite gegen den 1. FC Kaiserslautern punktegleich, haben aber das bessere Torverhältnis. Ausgerechnet Srdjan Lakic, der in der kommenden Saison für die Wolfsburg stürmen wird, hatte mit dem Ausgleich in der 25. Minute für den FCK die Wende eingeleitet. Clemens Walch spielte bei den Lauterern bis zur 79. Minute, Erwin Hoffer saß nur auf der Bank. In der letzten Runde müssen alle drei Clubs in der Fremde antreten, kommt es zu den Duellen Dortmund - Frankfurt, Hamburg - Gladbach und Hoffenheim - Wolfsburg.

Über den vorzeitigen Klassenerhalt durften sich hingegen neben Schalke (40) und Köln (41), das erst den zweiten Saisonauswärtssieg feierte, auch der SV Werder Bremen (41), der Meister Dortmund ohne den aus disziplinären Gründen nicht berücksichtigten Marko Arnautovic mit 2:0 besiegte und eine Serie von sieben sieglosen Heimspielen in Folge beendete, Stuttgart (42) und Kaiserslautern (43) freuen. Der Tabellenneunte 1899 Hoffenheim (43) feierte mit David Alaba einen 2:1-Auswärtssieg beim 1. FC Nürnberg, bei dem der abwanderungswillige Rubin Okotie nicht im Kader stand. Für Andreas Ibertsberger war bei den Siegern nur auf der Bank Platz. (APA/sid/red)