Klassentreffen der ehemaligen Kultur-Könige? Peter Ruzicka, der als Hamburg-Intendant den Kandaules hatte fertigstellen lassen, Alfred Wopmann, der Raritätenaufspürer vom Bodensee, und Peter Marboe: Alle wollten sie Alexander Zemlinskys Der König Kandaules erleben - anno 1997 (ÖEA) ein großer Erfolg der Volksopern-Direktion Klaus Bachlers.

Post festum überreichte Marboe Volksopernchef Robert Meyer den Alexander-Zemlinsky-Preis; zuvor hatte man das überhitzt-schwüle Musikdrama mit einer neuen Besetzung erleben dürfen: In der potthässlichen Neuenfels-Inszenierung sang Robert Brubaker - Ruzickas Kandaules in Salzburg 2002 - die Titelpartie des königlichen Ultraaltruisten überwiegend alinear, eckig, trompetend; Kay Stiefermann lieh dem Fischer Gyges seinen hellen Bariton wie auch seinen Nicolas-Cage-Kopf, Meagan Miller verschenkte vokalen Luxus in güldener Hülle und Fülle.

Sängerdienlich, präzise, gehaltvoll werkte Alfred Eschwé an der Stelle, von der aus Zemlinsky einst 400 Aufführungen geleitet hatte, und ließ in Kooperation mit dem Volksopernorchester den Star des Abends gebührend zu Ohren kommen: die reiche, bereichernde Musik Alexander Zemlinskys. (end/ DER STANDARD, Printausgabe, 7./8.5.2011)