Heimo Presser geht gerne barfuß, vor allem in der Natur.

Foto: privat/Presser

Mittlerweile hat sich an den Füßen des passionierten Barfußgehers eine Lederhaut gebildet, auf Steinen zu gehen macht ihm daher nicht viel aus.

Foto: privat/Presser

Heimo Presser, Jahrgang 1976, ist Volksschullehrer in Kärnten. Er bewegt sich so oft wie möglich barfuß, am liebsten in der freien Natur. Im Interview mit derStandard.at erzählt er, wie es dazu kam und worauf es zu achten gilt.

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derStandard.at: Seit wann laufen Sie regelmäßig barfuß?

Heimo Presser: Sobald es die Außentemperaturen ermöglichen, also sobald es draußen über zehn Grad hat. Im Schnee gehe ich mal kurz für eine Minute zum Kneippen barfuß, im Pulverschnee läuft es sich am besten. In Innenräumen bewege ich mich das ganze Jahr über ohne Schuhe und Socken.

derStandard.at: Wie kam es, dass Sie mit dem Barfußgehen angefangen haben?

Heimo Presser: Vor acht Jahren habe ich im Sommer in einem Büro gearbeitet, es war siedend heiß. Eine Kollegin hat es nicht mehr ausgehalten und ihre Schuhe ausgezogen, ich hab es ihr gleichgetan. Zuerst bin ich mir blöd vorgekommen, barfuß über den wunderbaren Holzboden zu gehen, aber es hat mir gut getan. Daraufhin habe ich das Barfußgehen immer weiter ausgeweitet, im Internet habe ich mir viele Tipps geholt. Am Anfang kommt man sich wiegesagt blöd vor und hat Angst etwas falsch zu machen, aber das muss jeder für sich selbst ausloten.

derStandard.at: Wie reagieren die Leute auf Ihre nackten Füße?

Heimo Presser: Durchwegs positiv. Viele Menschen würden das selbst gerne machen, aber sie trauen sich nicht. Es ist eine innere Hemmschwelle: Was sollen die anderen von mir denken? Meistens werde ich zuerst angeschaut und in der Folge angesprochen. Unlängst war ich auf einer Fortbildung, bei der natürlich alle beschuht waren. Nur ich war barfuß und eine Kollegin sagte mir, wie cool sie das finde. Als Volksschullehrer gehe ich ab und zu auch in der Klasse ohne Schuhe, ich will die Füße in den Fokus der Kinder rücken. Und gerade bei ihnen beobachte ich häufig, dass das erste was fliegt die Patschen sind.

derStandard.at: Tut Ihnen das Barfußgehen auf unsanfterem Boden noch weh?

Heimo Presser: Zu Beginn sollte man natürlich aufpassen und nicht gerade auf Schotter gehen. Ich war gerade erst nach längerer Zeit wieder auf einem Schotterweg joggen, das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber mir tut es nicht mehr so weh, weil sich bereits eine Lederhaut gebildet hat. 

derStandard.at: Wie schauen Ihre Füße denn aus?

Heimo Presser: Ganz normal. Die Lederhaut ist keine Hornhaut, sondern sie fühlt sich einfach stärker an.

derStandard.at: Wie waschen Sie Ihre Füße nach dem Barfußgehen?

Heimo Presser: Man muss sich nicht übermäßig darum kümmern, Duschgel und Bimsstein reichen, eventuell kann man sich im Anschluss noch die Füße eincremen.

derStandard.at: Wo gehen Sie am liebsten barfuß, wo fühlt es sich am besten an?

Heimo Presser: Auf einer Wiese, im Wald, überall auf Naturboden. Auf Asphalt kann es auch angenehm sein - wenn er nicht zu heiß ist. Grundsätzlich bin ich eher in der Peripherie als in der Stadt anzutreffen, weil ich dann doch Angst vor Scherben und Unrat habe. Ich gehe auch gerne barfuß wandern und laufen.

derStandard.at: Haben Sie sich schon einmal ernsthaft verletzt?

Heimo Presser: Bis jetzt noch nicht. Im Auto hab ich immer eine Pinzette dabei, wenn ich mir etwas eintreten sollte, wird das einfach rausgezogen.

derStandard.at: Was bringt es Ihnen überhaupt, barfuß zu gehen?

Heimo Presser: Ich bin wesentlich weniger erkältet, richtig abgehärtet. Dann ist es natürlich auch irgendwie cool wenn man was tut, das nicht alle tun. Barfußgehen stärkt auch das Selbstbewusstsein. Man könnte fast sagen, es befreit auch den Geist. Ich hab mal einen tollen Spruch gehört: "Free your feet and your mind will follow". Genau das ist es! (Maria Kapeller, derStandard.at, 18.05.2011)