Small is beautiful. Der Grundsatz, dass kleine Einheiten im Zweifel vorzuziehen seien, ist tief im Selbstverständnis der Grünen verankert. Das schlägt sich auch parteiintern nieder: Die Bedeutung der Landesorganisationen ist bei den Grünen mindestens so stark wie bei ÖVP und SPÖ.

Und: Nur über die starken Strukturen in den Ländern ist es den Grünen bisher gelungen, in wenigstens zwei Landesregierungen (Oberösterreich und Wien) vertreten zu sein. Andererseits sind die Grünen am offensten, wenn es darum geht, die traditionellen Länderstrukturen infrage zu stellen. Erst im März hat die Grüne Bildungswerkstatt (die Parteiakademie der Grünen) gemeinsam mit der Seniorenorganisation der Grünen das Thema Föderalismus zur Diskussion (und Disposition) gestellt.

Parallelen in der Betrachtung des Föderalismus gibt es zwischen der Grünen Wirtschaft, deren Sprecher Volker Plass "wahnwitzigen Föderalismus" in der Wirtschaftspolitik geißelt, und einigen schwarzen Wirtschaftstreibenden (die allerdings von ihrer Partei entweder ignoriert oder zurückgepfiffen werden, wenn es ernst wird). Plass wendet sich vor allem dagegen, dass mit Privatisierungen der Reformdruck in den Ländern gesenkt wird: Die öffentliche Hand müsse keine Flughäfen betreiben - aber wer jetzt die Landesenergieversorger privatisiere, ohne gleichzeitig die Landesgesetzgebungen und Landesverwaltungen abzuschaffen, der lasse zu, dass die Einnahmen wieder in diesen aufgeblähten Strukturen versickern, kritisiert der Grüne Unternehmersprecher. (cs, APA/STANDARD-Printausgabe, 10.5.2011)