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Wenn wahr ist, was die Zeitarbeitsfirma Trenkwaldner ermittelte, könnten doch mehr Nachbarn als erwartet "ihre Nester" verlassen, um in Österreich zu arbeiten.

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Wien - Das Interesse am österreichischen Arbeitsmarkt aus den neuen EU-Mitgliedstaaten könnte doch größer sein als bisher von den österreichischen Experten vermutet. Das Wifo rechnet für 2011 mit 11.500 bis 16.500 neuen Arbeitnehmer aus diesen Staaten am österreichischen Arbeitsmarkt. Einer Online-Umfrage des Zeitarbeits- und Personaldienstleister Trenkwalder zufolge scheint das Interesse vor allem bei Jobsuchenden aus den umliegenden vier neuen EU-Mitgliedstaaten sehr groß zu sein. Im April wurden knapp 6.629 Jobsuchende aus Ungarn, Tschechien, Slowenien und der Slowakei über ihre Migrationsabsichten befragt.

Die befragten Personen erhoffen sich vor allem bessere Verdienst- und Karrierechancen. Dabei ist Österreich bei vielen das bevorzugte Ziel: So gaben etwa 87 Prozent der slowakischen Bewerber an, hier bald beruflich tätig sein zu wollen, bei den Slowenen lag dieser Anteil bei 85 Prozent und bei den Ungarn knapp 82 Prozent. Lediglich bei den Tschechen (ca. 73 Prozent) hatte Deutschland im Vergleich mit Österreich (65 Prozent) die Nase vorn.

Kein Komplettumzug

Viele Jobsuchende aus diesen vier Ländern planen, im Ausland Erfahrungen zu sammeln, um dann in ihre Heimat zurückzukehren. Knapp jeder zweite slowenische Befragte fasst aber einen Aufenthalt von fünf Jahren oder mehr ins Auge, bei den anderen sind es etwas weniger. Die Bereitschaft, den Wohnsitz komplett ins Ausland zu verlegen, ist deutlich geringer. Am höchsten unter den vier befragten Nationen ist sie noch bei den Ungarn mit einem Anteil von knapp einem Viertel. Die Mehrzahl der befragten Bewerber aus diesen Länder hat der Umfrage zufolge noch nicht in einem anderen EU-Land gearbeitet. Dies gaben etwa gut zwei Drittel der Slowaken und knapp 90 Prozent der Ungarn an.

Dass es einer Anerkennung ihrer Ausbildung im Empfängerland bedarf, ist nur einer Minderheit der Befragten bekannt - so etwa 40 Prozent der Slowaken und nur einem Fünftel der Slowenen. Ungarische Staatsbürger hingegen genießen seit einigen Jahren eine Sonderregelung zur automatischen Anerkennung der Berufsausbildung.

Hoher Bildungsgrad

Die befragten Jobsuchenden aus diesen vier Ländern weisen einen hohen Bildungsgrad auf: So hat rund ein Drittel der Slowenen einen Universitätsabschluss - bei den Tschechen sind es knapp über 40 Prozent, bei den Ungarn knapp über 51 und bei den Slowaken knapp über 56 Prozent. Die Qualifikation der Personen liege vor allem im kaufmännischen, technischen und im IT-Bereich. Auch die Kenntnisse der deutschen Sprache sind unter den Bewerbern weit verbreitet.

Ihre Vorteile am Arbeitsmarkt in den Empfängerstaaten sehend die Befragten in ihrer Qualifikation, die ihrer Meinung nach in diesen Märkten fehlen würde. Außerdem glauben sie, ihren potenziellen Arbeitgebern Kostenvorteile bringen zu können. (APA)