Seit langem gehen Wissenschafter davon aus, dass sich die Kurve der Lebenserwartung irgendwann einmal abflachen muss. Doch davon ist nach wie vor nicht wirklich etwas zu bemerken. "Im Wesentlichen ist ein fast lineares weiteres Ansteigen zu beobachten, auch wenn in einigen Ländern eine Abflachung zu beobachten ist, die sehr stark mit dem Rauchverhalten zu tun hat", sagt der international angesehene Demograf Wolfgang Lutz, Wittgensteinpreisträger des Jahres 2010.

Der Leiter der demografischen Institute bzw. Programme an der ÖAW, am Institut für angewandte Systemanalyse (Iiasa) und der Wirtschafts-Uni Wien richtete am Dienstag gemeinsam mit der ÖAW das Symposium "Gesundes Altern als Chance?" aus, bei dem jüngste Erkenntnisse aus der demografischen Altersforschung diskutiert wurden.

Für Lutz ist die wichtigste Einsicht, dass Bildung ein entscheidender Faktor sei: Denn höher Gebildete blieben länger gesund, würden länger arbeiten und könnten durch höhere Produktivität die abnehmende Zahl an jungen Menschen kompensieren, so Lutz. Logische Konsequenz: eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters, damit nicht alle gewonnenen Jahre nur als Pensionsjahre genutzt werden. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 11.05.2011)