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Thailändischer Glitzerprunk: ein Gebäude im Königspalast Wat Pho in Bangkok.

Foto: Corbis

Anreise & Unterkunft

Die taiwanesische Eva Air fliegt fünfmal wöchentlich von Wien nach Bangkok. 

Grafik: DER STANDARD

Aufenthalt in Koh Samui im Chaweng Beach Hotel, lediglich 15 Minuten vom Flughafen entfernt. 

Foto: chawenggarden.com

Das direkt am Chao Phraya River in Bangkok gelegene "Chatrium" offeriert großzügige Hotelzimmer und Suiten.

Foto: Chatrium

Jetzt ist der Himmel über dem Chaweng Beach wieder blitzblau. Nur ein paar prall gefüllte Wasserpfützen auf den Straßen legen an diesem heißen Tag in der Aprilmitte noch Zeugnis von den überraschenden Unwettern ab, die ein paar Wochen zuvor über der populären Tropeninsel Koh Samui niedergegangen sind. Wetterkapriolen wie diese steigern ökologische Sensibilitäten, und die machen auch und gerade vor dem Tourismus nicht halt. Das thailändische Fremdenverkehrsamt drückt jedenfalls derzeit kräftig auf die grüne Tube, publiziert Broschüren über "Great Green Escapes" und ortet eine beachtliche Zunahme des Ökotourismus im ganzen Land, was freilich nicht heißt, dass der Tourismus klassischen Zuschnitts - Palmen. Sonne, Meer und Beach-Rambazamba - in Thailand ausgestorben wäre.

Das ökologische Erbe des südostasiatischen Königreichs, das es zu bewahren gilt, ist kostbar. Weltweit einzigartig etwa der mit dem Speedboat in gut einer Stunde von Koh Samui aus zu erreichende Ang-Thong-Nationalpark: bizarre unbesiedelte Felsformationen, gigantische grau-grüne Mega-Skulpturen, die, wie von einem Riesen in alle Himmelsrichtungen geworfen, stumm aus dem Meer ragen.

An ihrem unteren Ende, knapp über dem Meerwasser, verjüngen sich die erratischen Gesteinsbrocken ein wenig, sodass für den in seinem Boot vorüberfahrenden Zuseher der Eindruck entsteht, als schwebten diese sonderbaren Gebilde schwerelos über den Wassern. Ein besonders pittoreskes Schauspiel bietet die blaue Lagune auf der Insel Ko Mae Ko, die man nach schweißtreibendem Gekraxel über Steinstiegen und Leitern von einer Aussichtsplattform aus zu sehen bekommt. Eingefriedet von baumbewachsenen Felsen liegt der kristallklare Salzwassersee inmitten der Insel, ein tropenparadisischer Anblick.

Auch bei einem Medienbriefing für internationale Reisejournalisten in Bangkok ist viel von Ökologie, Nachhaltigkeit und Ähnlichem die Rede. Die quirlige Dreizehn-Millionen-Metropole mit ihren Menschenmassen und dem exorbitanten Verkehrgewühl hat ihr Scherflein am Umweltschutz beizutragen. Während unseres Besuchs war gerade das turbulente, mit feuchtfröhlichen Wasserspritzereien gefeierte Neujahrsfest Songkran im Gange, das die Thais traditionsgemäß in ihren Heimatorten feiern, sodass Bangkok vergleichsweise ruhig wirkte.

Wenn man allerdings vom luftigen Dachgeschoß des neuen Hochhaus- und Hotelkomplexes "Chartium" einen atemberaubenden Panoramablick auf die Skyline der sich endlos nach allen Seiten erstreckenden Megacity wirft, wird man sich sehr rasch bewusst, mit welchen Herausforderungen - nicht nur ökologischen - es solche gigantischen Agglomerationen zu tun haben.

Naturnahe Fluchtorte

Zum Glück gibt es für die Bewohner Bangkoks, die sich eine Auszeit vom Metropolengetümmel nehmen wollen, ruhige, naturnahe Fluchtorte in der Umgebung. Sehr beliebt ist die mit einer etwa eineinhalbstündigen Autofahrt erreichbare, nördlich der Stadt gelegene Region Amphawa, wo sich der Besucher umgehend in eine beschaulichere Vergangenheit zurückversetzt fühlt. Auf der Fahrt dorthin lohnt sich eine Zwischenstation in Samut Songkran mit dem just auf (!) einer Eisenbahnlinie abgehaltenen Mae-Klong-Markt.

Achtmal täglich fahren hier die Lokalzüge durch: Sobald sich die knallgelbe Lokomotive in Bewegung setzt, räumen die Marktstandler in stoischer Ruhe ihre Gemüsesteigen, Gewürzkisten und Kleiderständer zur Seite, sodass der Zug ungehindert durchfahren kann. Alles eine Frage der Routine: Die Marktleute haben die nötigen Distanzen für das kollisionsfreie Nebeneinander von Zug und Ware so perfekt im Auge und im Gefühl, dass die Waggons nur ganz, ganz wenige Zentimeter über leuchtende Orangen- oder Bananenberge hinwegrattern. Das nennt man Maßarbeit.

Die von jadegrünen Kanäle durchzogene Amphawa-Region - die Touristendichte ist gering - hat einen bezaubernden Retro-Charme, vielleicht vergleichbar mit einem - allerdings zigfach vergrößerten - Kritzendorf. Entlang der Wasserwege reiht sich ein aufgeständertes Häuschen aus Teakholz, Bambus oder Wellblech ans andere, und coole jugendliche Stadtflüchtlinge aus Bangkok grüßen die Vorbeifahrenden, indem sie ihnen freundlich von den Veranden zuwinken.

Jedes Wochenende wird hier ein schwimmender Markt abgehalten, der für sich alleine genommen schon einen Besuch wert wäre: Auf den flachen Booten türmt sich buntes Obst, Gemüse und hunderterlei Waren sonstiger Art. Dann und wann steckt ein Waran sein neugieriges Reptilienhaupt zwischen den Kähnen aus der ruhigen Flut hervor.

Natürlich gibt es auch in der Amphawa-Region ein "Ecotourism Office", abermals ein Signal dafür, dass der ökologische Gedanke im thailändischen Fremdenverkehr langsam, aber unentwegt an Bedeutung zunimmt.

Der umweltbewegte Reiseschriftsteller Richard Werly, Verfasser eines Öko-Reiseführers durch das Königreich, ist jedenfalls der festen Ansicht, dass die Weichen unwiderruflich in Richtung mehr Umweltbewusstsein gestellt worden sind: "Ich bin vollkommen überzeugt, dass viele Reiseveranstalter, aber auch viele Leute aus der Industrie sich inzwischen im Klaren sind, wie gefährlich es wäre, ökologische Sünden wie die unkontrollierte Abholzung von Wäldern, die Verschmutzung von Stränden oder die Zerstörung von Korallenriffs einfach hinzunehmen. Der grüne Gedanke hat in Thailand feste Wurzeln geschlagen." (Christoph Winder/DER STANDARD/Rondo/13.05.2011)