Ein "Deutscher Gruß" mitten unter Burschenschaftern, die von der Exekutive geschützt wurden. 

Foto: stopptdierechten.at

Wien - Dafür, dass sie gerade an einem Totengedenken samt Trauermarsch teilgenommen haben, sehen die jungen Männer auf der Mölkerbastei recht vergnügt, ja geradezu ausgelassen aus. Mitten unter ihnen posiert einer unverkennbar mit dem in Österreich verbotenen "Deutschen Gruß" (vulgo Hitler-Gruß). Die Burschenschafter um ihn herum scheinen davon nicht irritiert.

Mehrere Fotos, auf dem diese Situation festgehalten wurde, sollen am 8. Mai nach 21.30 Uhr aufgenommen worden sein. Die Teilnehmer der Burschenschafter-Demonstration waren zuvor unter Sicherung der Polizei auf die auf der Mölkerbastei befindliche "Bude" des "Wiener Akademischen Turnvereins" gezogen.

Der Grünen-Nationalratsabgeordnete und Betreiber der Homepage stopptdierechten.at, Karl Öllinger, nahm die Pose auf der alten Stadtmauer zum Anlass für eine Anzeige gegen unbekannt nach dem NS-Verbotsgesetz bei der Staatsanwaltschaft.

Da "etliche Personen neben ihm auf der Brüstung" standen, bestehe kein Zweifel für Öllinger, dass der Mann in der Öffentlichkeit gegen das Verbotsgesetz verstoßen habe. Ob anwesende Polizisten den Mann wahrnahmen beziehungsweise seitens der Exekutive Anzeige erstattet wurde, ist nicht klar. Seitens der Wiener Polizeidirektion hieß es auf Standard-Nachfrage, "derzeit ist keine Anzeigenlegung bekannt". Auf der Bude des Wiener Akademischen Turnvereins war niemand für eine Stellungnahme erreichbar. (Colette M. Schmid, DER STANDARD; Printausgabe, 13.5.2011)