Sanaa - Während die Gegner des jemenitischen Präsidenten Ali Abdallah Saleh für Freitag zu neuen Massenprotesten aufgerufen haben, sind bei einem Anschlag auf ein Militärfahrzeug nahe der Stadt Marib im Osten des Landes nach ersten Informationen mindestens fünf Soldaten getötet worden. Ihr Wagen sei "in einen Hinterhalt geraten" und mit einer Panzerabwehrrakete beschossen worden, sagte ein Vertreter der jemenitischen Sicherheitskräfte. "Wahrscheinlich" habe das Terrornetzwerk Al-Kaida den Anschlag verübt.

Die Stammesregion um Marib, das 160 Kilometer östlich der Hauptstadt Sanaa liegt, gilt als Rückzugsgebiet von Al-Kaida-Kämpfern. Im Mai des Vorjahres war der Vizegouverneur der Provinz Marib, Jaber al-Shabwani, von einer Kampfdrohne der US-Armee getötet worden. Präsident Saleh wird in der eigenen Bevölkerung scharf kritisiert, weil seine Regierung den Kampf gegen Al-Kaida immer mehr den USA überlassen hat. Saleh hatte eine Generalamnestie für alle Anhänger von Aufständischen-Bewegungen angekündigt und der Opposition die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit angeboten.

Die Anhänger des seit bald 33 Jahren amtierenden Staatschefs machen ihrerseits mobil. Sie wollen unter dem Motto "Freitag der Einheit" in der Hauptstadt Sanaa demonstrieren. Zuletzt waren diese parallelen Kundgebungen meist friedlich verlaufen. Bei früheren Anlässen war es allerdings auch zu Zusammenstößen mit vielen Toten und Verletzten gekommen.

Katar hat sich mittlerweile aus der Vermittlungsmission des Golf-Kooperationsrates (GCC) im Jemen-Konflikt zurückgezogen. Die im GCC zusammengeschlossenen diktatorischen arabischen Monarchien, die ihre eigenen Oppositionsbewegungen rigoros unterdrücken, hatten sich erfolglos um eine Vermittlung zwischen Saleh und der Opposition bemüht. Der sowohl von Saleh als auch von der Opposition abgelehnte GCC-Plan sieht die Übergabe der Macht an den Vizepräsidenten Abed Rabbo Mansour Hadi innerhalb von dreißig Tagen vor und garantiert Saleh und dessen Getreuen Sicherheit vor Strafverfolgung. (APA/AFP)