Krems  - Die österreichische Industrie, die sich nach dem scharfen Rückgang von 2009 wieder erholt hat, sieht sich von der demografischen Entwicklung und Ausbildungsdefiziten in die Zange genommen und warnt vor einem Engpass bei Lehrlingen und technischen Fachkräften. "Rückmeldungen aus Industriebetrieben zeigen, dass das kein Randthema ist, sondern konkret Ausbaupläne, Forschungsvorhaben und Auftragsübernahmen behindert", sagt Wolfgang Welser, Chef der Wirtschaftssparte Industrie der Wirtschaftskammer (WKÖ) am Donnerstagabend.

In einer Veranstaltung in Krems beschäftigt sich die Kammer mit den wirtschaftlichen Folgen des fehlenden Berufsnachwuchses bzw. Strategien dagegen. Neben der Lehre geht es auch um die oft vorhandene Konkurrenzsituation Lehre-Schule, die Ausbildung von Ingenieuren und um Maßnahmen, technische Berufe attraktiver zu machen.

Welser, dessen Familienbetrieb im westlichen Niederösterreich Metallprofile herstellt, sagt, dass es ihm in der gegenwärtigen Situation nicht gelungen sei, die benötigten 25 (neuen) Lehrlinge aufzutreiben.

Nur 15 von 45 Bewerbern geeignet

Das Problem bestehe nicht nur in geburtenschwächeren Jahrgängen, sondern auch in den Voraussetzungen der interessierten Jugendlichen. Von 45 Jugendlichen habe sich nach einem "einfachen Test'" herausgestellt, dass nur 15 geeignet seien. Das Ausbildungsniveau der Lehranfänger "verschlechtert sich seit 10 Jahren, seit drei Jahren besonders stark". (APA)