In der abgelaufenen Woche konnten die amerikanischen Leitindizes Zugewinne erzielen. Den größten prozentuellen Anstieg (+2,2%) zeigte der Russell 2000 Index, der nur aus sehr gering kapitalisierten Aktien zusammengesetzt ist. Ebenfalls sehr stark war die Performance des Nasdaq Composite (+1,7%). Der S&P 500 erzielte ein Plus von 1% bzw. der Dow Jones eines von 0,9%.
Nur drei Sektoren waren im Minus: US-Finanzwerte (-0,33%). Dieser Sektor ist in einer mehrjährigen Baissephase, die voraussichtlich frühestens erst zu Beginn der nächsten Dekade (!) zu Ende gehen wird.

Investoren haben hier deshalb keinen Handlungsbedarf, außer eventuell übersehene Positionen abzustoßen. Ebenfalls im Minus war der Baumaterialiensektor (-1,9%). Auch hier werden die Folgen des Zusammenbruchs der Immobilienmarktblase noch einige Jahre zu spüren sein. Der Energiesektor (-0,33%) wurde vor allem vom negativen Sentiment aufgrund der vorübergehenden Schwäche des Erdölpreises leicht ins Minus gedrückt (-0,33%).

Außergewöhnlich stark waren Versorgerwerte (+2,7%) und Gesundheitstitel (+2,4%). Solange Versorgeraktien keine auffällig bessere Jahresperformance als der S&P 500 zeigen, ist die Marktverfassung in Ordnung. Nur wenn später im Zyklus Investoren in Versorgertitel umzuschichten beginnen und diese Aktien dann einige Wochen lang outperformen, ist erhöhte Vorsicht am Gesamtmarkt angesagt. Der defensive Healthcaresektor liegt seit Jahresbeginn 14% im Plus und weist damit eine doppelt so hohe Performance auf wie der S&P 500. Biotechnologietitel waren letzte Woche ebenfalls außergewöhnlich stark (+2,7%) und sind ebenfalls seit Jahresbeginn klare Outperformer (+14%). Ebenfalls überdurchschnittlich positiv ist in diesem Jahr der Sektor des nichtzyklischen Konsums (+9%). Darin enthalten sind vor allem Titel aus dem Lebensmittelbereich, aber auch Getränke- und Tabakfirmen.

Im Technologiesektor (+1,2%) gab es zuletzt einige enttäuschende Unternehmensmeldungen. Der Fast-Monopolist bei Betriebssystemen, Microsoft, kauft Skype für sagenhafte USD 8,5 Mrd. und zahlt damit bei weitem zuviel für ein Geschäftsfeld, welches zu entwickeln Microsoft verschlafen hatte. Angesichts der Kooperation mit Nokia bei Handybetriebssystemen und in Hinblick auf diesen angekündigten Deal sieht man, wie verzweifelt Microsoft im Kommunikationsbereich agiert („mobile desperation"). Investoren finden bei anderen Firmen weitaus bessere Investmentmöglichkeiten.

Ebenfalls enttäuschend entwickelt sich der Telekomzulieferer und Netzwerkausstatter Cisco Systems. Der Konkurrenzdruck ist in diesem Sektor aktuell sehr stark. Cisco muss in den kommenden Monaten tausende Mitarbeiter freisetzen um die Kosten in den Griff zu bekommen, weil die Umsatzerwartungen deutlich eingetrübt sind. Die Aktie wird sich voraussichtlich in den kommenden Monaten weiter unterdurchschnittlich entwickeln.