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Begräbnis der von der NATO getöteten Prediger.

Foto: AP/Bandic

Brüssel - Die NATO hat in der Nacht zum Sonntag laut einem Medienbericht erneut Ziele in der Nähe der libyschen Hauptstadt Tripolis angegriffen. Die staatliche Nachrichtenagentur JANA meldete, die Angriffe hätten auf "zivile und militärische" Einrichtungen gezielt. Betroffen waren demnach die Gegenden von Bir al-Ghanam, Njila und al-Azizya südwestlich der Hauptstadt. Die Angriffe hätten "menschliche und materielle Schäden" angerichtet. Weitere Angabebn machte die Agentur nicht.

NATO bestätigt Angriff auf Bunker in Brega

Die NATO hatte auch am Samstag einen Angriff auf einen Kommandobunker nahe der ostlibyschen Stadt Al-Brega bestätigt. Dieser sei von der Regierung des Machthabers Muammar al-Gaddafi genutzt worden, um Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu koordinieren. Nach Angaben der libyschen Staatsagentur JANA wurden bei einem Angriff am Freitag 16 muslimische Prediger getötet. In einer Erklärung der transatlantischen Allianz vom Samstag in Brüssel hieß es dazu: "Obwohl wir diese Behauptungen nicht bestätigen können, bedauern wir den Verlust von unschuldigen Menschenleben immer, wenn er eintritt."

Das in Al-Brega getroffene Gebäude sei "eindeutig als Befehlszentrum identifiziert worden", hieß es in der Mitteilung. Ziel der NATO bleibe es, die Fähigkeit der Gaddafi-Regierung zu Angriffen auf die Zivilbevölkerung zu verringern. Die NATO hatte Anfang April die Führung des vom UNO-Sicherheitsrat autorisierten Einsatzes übernommen, mit dem die Zivilbevölkerung vor Angriffen der Armee geschützt werden soll. 

Hunderte bei Begräbnis der Imame

Mehrere hundert Libyer haben am Samstag an der Beisetzung von elf Imamen teilgenommen, die bei dem NATO-Angriff getötet worden waren. Die auf einem Friedhof der Hauptstadt Tripolis versammelte Menge rief "Jihad, Jihad" und würdigte die Getöteten als "Märtyrer Libyens", wie ein Fotograf berichtete. Der Kommandant Khuildi al-Hamidi, der einer der engsten Weggefährten von Machthaber Muammar al-Gaddafi ist, nahm ebenfalls an der Zeremonie teil.

Bei dem Angriff wurden mindestens 50 weitere Menschen verletzt, fünf davon schwer. (APA)