Salzburg - Nach dem überraschenden Abgang der Berliner Philharmoniker von den Salzburger Osterfestspielen scheint ein Einspringen der Wiener Philharmoniker beim Festival 2013 nicht ausgeschlossen. Vorstand Clemens Hellsberg sagte auf APA-Anfrage, es liege jetzt einmal bei Salzburg, sich Gedanken über die Zukunft des Festivals zu machen.

"Bevor man konkret und offiziell an uns herantritt, kann die Frage, ob wir zu Ostern in Salzburg spielen könnten, nicht beantwortet werden. Wir haben zu Ostern natürlich Verpflichtungen an der Staatsoper, aber prinzipiell stößt bei uns niemand auf verschlossene Türen."

Der Intendant der Berliner Philharmoniker, Martin Hoffmann, sagte zur APA, dass das Orchester in Baden-Baden zumindest vier Opernvorstellungen spielen werde: "Details zum Programm als auch zu den Finanzen sind noch nicht ausverhandelt. Baden-Baden hat sein altes Angebot erneuert, ein frühzeitigeres Bekanntgeben unserer Pläne wäre nicht statthaft gewesen. Jetzt werden wird die Frage, was mit der für Salzburg geplanten 'Parsifal'-Produktion geschehen soll, mit den Osterfestspielen konsensual besprechen."

Hoffmann geht davon aus, dass die Berliner Philharmoniker einen Teil ihres Publikums von Salzburg nach Baden-Baden mitnehmen werden. "Wie viel, das hängt natürlich von unserem Angebot ab. Aber wird haben ein großes und treues Publikum, dass uns auch auf unseren Konzertreisen begleitet." Ob das Orchester in der deutschen Festspielstadt mehr Geld verdienen wird als in Salzburg, klärte Hoffmann nicht.

Der Geschäftsführer der Osterfestspiele, Bernd Gaubinger, erneuerte imGespräch, dass für den "Parsifal" bereits Geld ausgegeben worden sei, wie viel genau, sei im Moment aber nicht klar. "Die Kooperationsverträge für diese Oper mit dem Teatro Real in Madrid jedenfalls haben die Osterfestspiele abgeschlossen. Jetzt wird geprüft, inwieweit Schadenersatz gegenüber den Philharmonikern geltend gemacht werden muss. Immerhin haben wir ja auch Verträge mit Sängern gemacht, von denen im Moment nicht absehbar ist, ob sie ohne die Berliner Philharmoniker eingehalten werden können." (APA)