Zwei schicke Konen aus Stahl statt der bekannten Gittermasten sollen in Zukunft die Stromleitungen in Salzburg tragen.

Foto: Austria Power Grid

Die Projektbetreiber hoffen auf mehr Akzeptanz für die Stromleitung.

Salzburg – Rund 450 Strommasten sollen die geplante 380-KV-Leitung vom Umspannwerk im Flachgauer Elixhausen bis nach Kaprun tragen. Ab dem Fertigstellungsdatum 2019 soll damit der österreichische 380-KV-Ring geschlossen sein. Der vorletzte Abschnitt – vom oberösterreichischen St. Peter am Hart nach Elixhausen – mit einer Länge von 64 Kilometer ist im März ans Netz gegangen.

Für die Leitung quer durch Salzburg nach Kaprun planen die Projektbetreiber der Verbund-Tochtergesellschaft Austrian Power Grid (APG) den Einsatz eines völlig neuen Masttyps: Die Isolatoren sind dabei direkt an zwei konisch nach oben zulaufenden Stahlröhren befestigt; die weiten Ausleger der bekannten Gittermasten entfallen damit. Die Höhe der in den Niederlanden entwickelten Designermasten entspricht dem konventionellen Typus.

Die APG-Manager wollen die neuen Masten an besonders sensiblen Stellen – etwa bei Talquerungen oder in der Nähe von großen Siedlungen – einsetzen. Damit soll die Akzeptanz in der Bevölkerung für das wenig beliebte Leitungsprojekt gehoben werden.

Deutlich höhere Kosten

Dafür ist man bei APG auch bereit Geld in die Hand zu nehmen. Ein konventioneller Mast – ohne Fundament – kostet laut APG-Manager Gerhard Christiner zwischen 80.000 und 100.000 Euro. Der neu gestylte Designermast komme auf das Zwei- bis Dreifache, lautet die Schätzung von Christiner.

Nach dem aktuellen Planungsstand sind etwa ein Fünftel der Maststandorte bereits fixiert. Mit den Grundbesitzern wurden bereits die Ablösen vereinbart. In den dicht besiedelten Gebieten im Flach- und im Tennengau spießt es sich freilich gehörig. Die Raumordnungspolitik der vergangenen Jahre hat für Infrastrukturprojekte einfach keinen Platz gelassen. Und damit ist schon jetzt klar, dass die im Salzburger Landeselektrizitätsgesetz festgelegten Mindestabstände von 200 Metern zu Einzelhäusern und 400 Metern zu Siedlungen nicht immer eingehalten werden können.

Aktuell werden in den Problemgebieten noch mehrere Trassenvarianten geprüft. Besonders eng wird es im südlichen Tennengau. Hier haben die Leitungsplaner die Wahl, entweder dicht besiedeltes Gebiet im Bereich der Gemeinde Scheffau zu queren oder westlich der Salzach in ein Natura 2000-Schutzgebiet zu gehen.

Würde man die Leitung durch das Natura 2000-Gebiet legen, wäre für APG rechtliches Neuland zu betreten. Zwar habe man in der Steiermark bereits Leitungen über das Schutzgebiet bei der Lafnitz gelegt, erläutert Projektleiter Wolfgang Hafner, dort seien allerdings keine Masten im Schutzgebiet errichtet worden. An der Westseite der Salzach komme man jedoch ohne bauliche Eingriffe in das Schutzgebiet nicht aus. (Thomas Neuhold, DER STANDARD-Printausgabe, 17.5.2011)