Alle sind zufrieden: der Wissenschaftsminister, dass in der größten jemals durchgeführten Befragung von Hochschulabsolventen überwiegend sehr zufriedene Akademiker aus Österreichs Hochschullandschaft zum Vorschein kamen. Der Chef des staatlichen Arbeitsmarktservice AMS, dass Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen überwiegend in fixen, traditionellen Beschäftigungsverhältnissen landen - und das schon nach wenigen Monaten der Jobsuche. Damit lässt sich das Ondit der "Generation Praktikum", die von der Wirtschaft gnadenlos verwendet wird, vom Tisch fegen. Und zufrieden ist auch der Studienautor, dass er in den (Ressourcen-) Kampf Uni gegen Fachhochschule nicht eintreten muss, weil Absolventen beider Hochschultypen gleich zufrieden mit ihrem Job sind. Mit Ausstattung, Betreuung und Praxisbezug sind sie nicht gleich zufrieden - ein paar Unterschiede dürfen aber bleiben, und den Rest werden Studienplatzfinanzierung und deren Konsequenzen regeln.

Bleiben noch die großen gesellschaftspolitischen Baustellen an den Hochschulen: die mangelnde soziale Durchmischung, die mangelnde Durchlässigkeit für sogenannte bildungsfernere Schichten. Da fehlen die großen Antworten. Ebenso wie auf das skandalöse Detail dieser aktuellen Befragung, das so selbstverständlich mitgeliefert wird: Schon im ersten Job wird Akademikerinnen ein Fünftel weniger gezahlt als Akademikern. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 17.5.2011)