Es gibt ein Land im Süden, das ist de facto pleite. Ohne die Haftung von übergeordneten Institutionen wäre es insolvent. Eine verantwortungslose Führung und eine verblendete Wählermehrheit haben diesen Zustand verursacht.

Mit diesem Land ist aber nicht Griechenland gemeint, sondern Kärnten. Kärnten wurde unter Beifall der Bevölkerung von Jörg Haider und seiner Partie ruiniert. Um seine Wahlgeschenke und Hochstapler-Projekte finanzieren zu können, hat er die Landes-Hypo in eine kriminelle Expansion, ausgerechnet auf dem Balkan, getrieben. Um das abzustützen, hat er das Land Kärnten Haftungen von 18 (!) Milliarden Euro übernehmen lassen. Bevor die wahre Lage der Hypo bekanntwurde, hat er sie mit allerlei strafrechtlich interessanten Begleiterscheinungen an die Bayern verkauft. Österreich musste die Bank trotzdem verstaatlichen: Wäre sie pleitegegangen, dann auch Kärnten, für den Bund wären etwa 22 Milliarden Euro Haftungen fällig geworden - zusätzlich zu den 1,35 Milliarden Steuergeld, die er schon direkt in die Bank gesteckt hatte. Wie griechisch ist das denn?

Aber jetzt tritt Heinz-Christian Strache ausgerechnet in Klagenfurt auf, umringt von den alten Haider-Kumpanen, und erklärt: "Kein Cent mehr für die Griechen, denn wir brauchen das Geld für unsere Probleme!" Sehr richtig: Wir brauchen viel Geld, um den Schaden auszugleichen, den Straches Kärntner Griechen angerichtet haben. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 17.5.2011)